An einem offenen Ankerplatz wie in Honiara ist es nur dann halbwegs gemütlich, wenn man sich in eine geschützte Ecke verzieht und den Bug in die Dünung richtet. Genau das haben wir bei unseren letzten beiden Besuchen in der Hauptstadt der Salomonen getan.
Früher hatte ich vor Manövern mit Pitufa immer Bauchweh (kein Bugstrahlruder, langer Finkiel, riesiger Propeller), aber mit viel Übung habe ich gelernt, mit all ihren Eigenheiten umzugehen. Jetzt werden unsere schnellen und effizienten Manöver beim Ausbringen eines Heckanker oder beim Römisch-katholischen Anlegen oft anerkennend bemerkt
“Römisch-katholisch” mit Buganker und Heckleine festzumachen, ist nicht schwer: Wir drehen eine Runde, um Tiefe und Befestigungsmöglichkeiten zu sondieren, überlegen wo benachbarte Boote ihre Ketten und Anker haben, beobachten die Dünung und planen den richtigen Ausrichtungswinkel, um Rollen zu vermeiden. Wir lassen das Beiboot ins Wasser und werfen dann den Anker auf der GPS-Markierung, die ich bei unserer Sondierungssrunde gesetzt habe. Wir setzen den Anker vorsichtig rückwärts in die gewünschte Dünungsausrichtung. Dann lässt Christian viel Kette raus (genug, damit ich nah ans Ufer komme), und ich steuere Pitufa langsam rückwärts (und korrigiere den Winkel mit Vorwärtsimpulsen) in der vorher vereinbarten Richtung.
Christian hüpft ins Dingi, zieht ein Seil zum Ufer und klettert hoch, um die Leine festzumachen, während ich mein Bestes tue, Pitufa auf Position zu halten. Ich behalte das Seil im Auge, achte darauf, dass das Ende nicht ausrauscht, und belege es an einer Klampe, wenn Christian mit dem Festmachen fertig ist.
Sobald Christian wieder an Bord ist, holt er wieder Kette hoch, und wir optimieren die Spannung zwischen Heckleine und Ankerkette, um eine gute Ausrichtung zu gewährleisten. In Honiara haben wir eine zweite Heckleine ausgebracht, um den Winkel, in dem wir standen, anpassen und Rollen vermeiden zu können.
Das ganze Manöver dauert etwa 10 Minuten und funktioniert mit etwas Übung auch bei rauen Bedingungen reibungslos
Sehr hilfreich ist die Tatsache, dass wir 40 m Schwimmleine auf einer Trommel am Heck haben, die sich leicht abwickeln lässt, während Christian sie vom Beiboot zieht. Eine Schwimmleine verringert auch den Widerstand im Wasser, sodass das Steuern des Dingi einfacher ist!