deen

2025
23
Dec

Ein- und Ausklarieren in Weno, Chuuk

Die Föderierten Staaten von Mikronesien sind nicht wirklich föderiert, sondern eher separiert. Verschiedene Versorgungsschiffe versorgen die verschiedenen Archipele und reist man von einem Gebiet ins nächste, muss man jedesmal ein- und ausklarieren und sogar den Pass stempeln lassen.

Tipp: Man muss unbedingt um ein Cruising Permit ansuchen, BEVOR man nach Mikronesien segelt. Sendet Formular, Seebrief, Crewliste und Pässe an eugenemarquez82@yahoo.com
Das Formular findet sich hier https://visit-micronesia.fm/wp-content/uploads/2021/11/permit.pdf

Wie auf Noforeignland empfohlen, schrieben wir einen Tag vor unserer Ankunft in Chuuk E-Mails an die Einwanderungsbehörde, den Zoll und die Biosicherheitsbehörde und kontaktierten die Hafenbehörde per WhatsApp (VHF 16 wird nicht überwacht), erhielten aber keine Antwort. In Weno ankerten wir vor dem Truk-Stop Hotel (direkt außerhalb des Docks an einem kleinen Pavillon; man darf das Dock benutzen, wenn man im Restaurant freundlich fragt) und bekamen endlich eine Antwort von der Hafenbehörde per WhatsApp. Wir erklärten, dass wir müde seien und die Abfertigung bis zum nächsten Morgen verschieben wollten – kein Problem, hieß es.

Am nächsten Morgen war es stürmisch und böig, deshalb fragten wir, ob wir mit dem Beiboot kommen könnten, anstatt mit Pitufa am Pier längsseits zu gehen – keine Antwort. Also bereiteten wir Pitufa vor, entfernten das Solarpanel an der Seite, holten die Fender heraus, suchten nach langen Leinen usw. Gerade als wir das Boot fertig hatten, bekamen wir die Nachricht: „Sie können mit dem Beiboot anlegen.“ Also ließen wir das Dingi ins Wasser, montierten den Außenbordmotor – und bekamen ein E-Mail von der Einwanderungsbehörde, dass wir doch längsseits anlegen müssten, da Beamte das Boot betreten und inspizieren wollten. Na toll. Also entfernten wir erneut das Panel und die Fender und legten längsseits an. Die Beamten kamen mit dem Auto, blickten skeptisch vom hohen Steg hinunter auf das Deck und beschlossen, doch nicht herunter zu klettern. Christian kletterte stattdessen hinauf und erledigte die Formalitäten in drei verschiedenen Autos…

Vor dem Ausklarieren schrieben wir erneut E-Mails an alle Büros und kontaktierten sie per WhatsApp – wieder ohne Erfolg. Also gingen wir zum Hafen und fanden das Büro der Hafenbehörde: Die meisten Leute waren bereits im Weihnachtsurlaub, aber Marcus, der Assistent des Hafenmeisters (vielen Dank!!!), fuhr uns mit seinem Auto zur Finanzabteilung (um unsere Gebühren zu bezahlen: 25 USD Check-in, 25 USD Ankergebühr für die ersten zwei Tage und 10 USD für jeden weiteren Tag), weiter zur Einwanderungsbehörde (wo die Dame mit einem Lächeln und einem „Frohe Weihnachten“ die Pässe abstempelte) und schließlich zum Zoll. Die Dame dort benahm sich, als käme sie gerade von einer Schulungswoche am Flughafen LAX (dem unfreundlichsten Flughafen der Welt, wo man von Sicherheitsleuten angebrüllt wird, die glauben, sie arbeiten in einem Hochsicherheitsgefängnis ;-) ).

„Abfahrtszeit?“
„Na ja, nachmittags, sobald wir mit dem Papierkram fertig sind.“
„Um wie viel Uhr?“
„Hm, 16 Uhr?“
„Dann kommt um 15 Uhr wieder!“
(Es ist 12 Uhr und wir warten schon seit 22 Uhr an verschiedenen Orten …) „Okay, dann fahren wir um 14 Uhr.“
„Dann müsst ihr um 13 Uhr wieder hierher kommen!!“
(Mit dem Auto zurück und dann noch einmal zu Fuß ins Büro – das würde eine Stunde dauern …) „Okay, dann fahren wir halt um 13 Uhr los, das ist in einer Stunde.“
Misstrauen huscht über ihr Gesicht: „Warum ändert ihr ständig eure Abfahrtszeit?“
(Weil du mich dazu zwingst, du Funsn!) „Weil wir losfahren, sobald wir mit dem Papierkram fertig sind. Je eher Sie uns die Clearance geben, desto eher segeln wir weg.“
Wir gingen schließlich mit der Clearance und der unterschwelligen Drohung hinaus, dass sie zur Inspektion des Bootes kommen würde, was sie letztendlich aber nicht tat…

Hier sind die derzeit aktuellen Kontakte, viel Glück, falls ihr hinfahrt ;-)
philbisalen.20@gmail.com, pbisalen@gmail.com, dot.chuuk@gmail.com, mailocathy93@gmail.com, chuukimmigration.doj@gmail.com, chuukquarantine04@gmail.com, lowrainray@gmail.com

Das Büro von Port Control ist leicht gefunden: durch die Werkhalle am Hafen, vor der Müllhalde scharf links, den Gang entlang durch 2 Türen und dann im 1. Stock ;-)

2025
22
Dec

Weno, Chuuk, FSM

Wir hatten gehört, dass die Lagune von Chuuk ein Taucherparadies sei, somit erwarteten wir eine hübsche, touristische Hauptstadt Weno. Stattdessen fanden wir eine schmutzige, heruntergekommene Stadt, die eindeutig bessere Zeiten gesehen hat, mit vielen geschlossenen Geschäften und einer offiziellen Müllhalde im Stadtzentrum am Hafen.
Wir erwarteten uns auch ein amerikanisches Angebot in den Geschäften (Mikronesien hängt an den USA), aber die Mengen an ultra-processed Lebensmitteln voller Kornsyrup und Transfetten war dann doch schockierend. Wir konnten nicht einmal Milchpulver finden, in dem einfach nur Milch drin ist (wie überall sonst im Pazifik). Das Pulver hier enthält Süßstoffe und Konservierungsmittel – nicht das, was wir unserem Kefir füttern sollten… Kein Wunder, dass Diabetes hier ein Riesenproblem ist.
Nach fast drei Monaten ohne Supermarkt gingen uns trotz eigenem Garten und eingekochtem Gemüse (vom Überangebot in Papua Neuguinea) Basislebensmittel aus, somit stockten wir Dosen, Reis, Mehl, etc. auf (billiger als sonstwo im Pazifik), aber auf der Suche nach Gemüse fanden wir nur künstlich aussehende Riesen auf Steroiden — alle aus den USA importiert. Sogar die Eier kommen aus Kalifornien!!

Abgesehen vom zweifelhaften Nährwert ist es auch traurig zu sehen, dass sich ein Pazifikstaat so abhängig von Lebensmittelimporten macht! Fast niemand baut Gemüse an (abgesehen von den üblichen Verdächtigen Taro, Brotfrucht, Bananen und Papaya): Geschäftseigner geben den faulen Einheimischen die Schuld, Einheimische machen den schlechten Boden verantwortlich, aber es sind auch nirgends Samen zu finden! Ace Hardware verkauft Erde, Dünger, Töpfe, etc. aber keine Samen. Wir fanden im Endeffekt heraus, dass die Einfuhrgesetze für Samen so streng sind, dass nur das Ministerium für Landwirtschaft welche ausgeben dürfte! Wir fanden das Büro am Ende der Stadt, in einem versteckten Gebäude ohne Schild…
Sinnvolle Entwicklungshilfe wäre eine Kampagne zum Propagieren von Kompostierung zur Verbesserung des Bodens und Workshops mit Anleitung und vielleicht noch Gratis-Samen als Motivation… Ich ärgere mich so, dass ich Regierungsstellen und Entwicklungshilfeorganisationen anschreiben werde. So nervig. So dumm. So einfach zu verbessern…





2025
13
Dec

Fotos von Nukuoro

Nukuoro Atoll, Mikronesien

Wir verbrachten eine Woche auf diesem Polynesischen Atoll. Weniger als hundert freundliche Leute, ein sauberes Dorf, schöne Korallen und wir wurden Zeugen des "Christmas Drop": eine jährliche Tradition seit 1952; ein Flugzeug wirft Weihnachtsgeschenke für die Einwohner winziger Atolle in Mikronesien ab!

(26 Fotos)

2025
07
Dec

Fusion food mit lokalen Zutaten

Was mir am Kochen am meisten taugt, ist brandneue, noch nie dagewesene Gerichte aus lokal erhältlichen Zutaten zu basteln. So cool, wenn’s wieder mal was gibt, was in dieser Form noch nie zuvor aufgetischt wurde (und was auch noch gut schmeckt).
Auf den Polynesischen Inseln hier in Mikronesien wird nicht viel angebaut, nur Brotfrucht, Papaya, Bananen und Taro (und wir mögen Taro nicht besonders). Glücklicherweise sind sowohl Brotfrucht als auch Papaya wahre Küchenchamäleons und können in einer ganzen Reihe von Rezepten einspringen. Die Einheimischen essen Papaya süß als Frucht, Brotfrucht wird entweder ganz im offenen Feuer gegrillt oder zu einem Brei verarbeitet (poi).

Das ist recht und schön, aber ich mach aus beidem viel mehr. Ich verwende Papaya noch dunkelgrün als Gemüse: gerieben im Tsatsiki (mit Joghurt oder Kefir) als Gurkenersatz, in Streifen geschnitten und gebraten in Stirfrys als Bambussprossen, oder in Streifen geschnitten und gekocht in Thai Curries or Italienischem Risotto (quasi als Zucchini).

Brotfrucht verwenden wir auch, bevor sie weich und reif wird. Wenn der grüne Ball noch fest, aber nicht mehr steinhart ist (meist einen oder zwei Tage nach dem Pflücken), ist der richtige Zeitpunkt. Ich schäle und schneide sie in Stücke, die dann dampfgegart werden (einfach mit der Gabel anstechen, wie Kartoffeln, wenn sie weich sind sind sie durch). Im Anschluss kann man die Brotfrucht einfach als Wedges in der Pfanne braten und als Beilage oder als Hauptdarsteller mit Dips servieren.

Oder man kann die noch heißen Stücke zu einem Teig verarbeiten, ähnlich wie Kartoffelteig!

Hier ist mein „Rezept“ für Brotfrucht-Gnocchi mit grüner Papaya und Thunfischsauce. Ich wiege die Zutaten nie ab, und die Konsistenz des Teigs hängt stark vom Reifegrad der Brotfrucht und der Garstufe ab. Daher kann ich keine genauen Mengenangaben machen, sondern es ist eher eine Richtlinie, damit ihr selber kreativ mit Brotfrucht werden könnt, falls ihr hier im Pazifik seid!

Nehmt eine kleine oder eine halbe große Brotfrucht und dämpft sie 10 bis 20 Minuten auf dem Herd, bis sie weich ist. Schneidet die heißen Stücke klein, gebt ein Ei dazu (falls ihr noch eins habt), 2 bis 3 Esslöffel Maniokmehl (oder Kartoffelmehl) und eine ordentliche Prise Salz hinzu und verknetet alles zu einem Teig. Falls der Teig zu trocken ist, gebt ein weiteres Ei hinzu (oder etwas Wasser und Olivenöl, falls ihr keine Eier mehr habt). Falls der Teig zu klebrig ist, etwas Mehl hinzufügen ;-)
Kleine Knöderl formen, einen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen und die Gnocchi hineingeben. Ein paar Minuten kochen lassen, dann den Topf vom Herd nehmen und die Gnocchi kurz ziehen lassen, bevor sie in ein Nudelsieb abgegossen werden.

Für die Sauce: Ein Stück Papaya raspeln, etwas Knoblauch hacken und beides in Olivenöl anschwitzen (mit Salz und Pfeffer abschmecken). Thunfischstücke dazugeben und kurz anbraten. Mit einem Schuss Weißwein (oder selbstgemachten Most, falls kein Weißwein vorhanden ist, oder ein paar Tropfen Essig, falls ihr weder Wein noch Most habt) aufgießen, kurz köcheln lassen, Sahne (oder Milchpulver und einen Löffel Maisstärke in etwas Wasser verrühren) unterrühren und mit den Gnocchi servieren!

Und hier ist eine Rezeptidee für Brotfrucht-Laibchen mit Thunfisch-Carpaccio:

Bereitet das Carpaccio ein bis zwei Stunden vorher zu. Entweder nach einem klassischen italienischen Rezept, oder so wie meine etwas würzigere, asiatische Variante: Thunfisch in Sashimi-Qualität fein hacken, geriebenen Ingwer, Kapern oder Essiggurken und idealerweise gehackte Karotten, Lauch oder Sellerie (falls vorhanden) hinzufügen. Nach Geschmack mit gehackten Chilischoten oder Chiliöl, Fischsauce, Essig (von den Gewürzgurken) und Sesamöl würzen. Alles vermengen und in den Kühlschrank stellen. Brotfrucht erst dampfgaren und einen Teig wie den Gnocchi-Teig mischen, aber er muss nicht ganz so glatt sein. Dafür kann man Samen (Leinsamen, Sonnenblumenkerne usw.), Haferflocken oder was halt da ist, hinzufügen. Laibchen formen und in etwas Olivenöl goldbraun braten.
Die Laibchen schmecken warm oder kalt mit dem Carpaccio, etwas Basilikum drüberstreuen (falls ihr einen Bordgarten habt), dazu passen Wein oder Most und am besten sollte man das ganze nach einem schönen Tag in einer türkisen Lagune servieren :-)

2025
29
Nov

Samstag in Kapingamarangi

Am Samstag ist viel los im Dorf, überall wird Essen zubereitet, weil die strikten Christen am Sonntag kein Feuer machen dürfen, somit wird für den Tag des Herrn vorgekocht… Wir spazierten durchs Dorf, schauten zu und wurden vom Chief zum Abendessen eingeladen. Somit düsten wir heim und begannen selber zu kochen, denn man will ja nicht mit leeren Händen anrücken.
Gerade als wir ins Dingi steigen wollten, legte der Wind mit einem Squall aus West zu und wir begannen auf der Ostseite des Atolls ordentlich zu schaukeln. Ein Blick auf Windy: der Wetterbericht hatte sich spontan geändert, jetzt sagten wie plötzlich Starkwind aus NW für die Nacht voraus. Viel zu gefährlich an der Muring vorm Dorf.
Wir schrieben also dem Chief eine Entschuldigung per FB messenger, motorten mit dem letzten Licht ins geschützte Nordeck und ankerten dort. Die vorbereiteten Gerichte aßen wir dann die nächsten drei Tage selber, während es blies und regnete…
So ist das Seglerleben, der Wind bestimmt unsere Tage ;-)

Verona, eine der Lehrerinnen, gab uns gegrillten Fisch und Brotfrucht Chips mit, als wir bei ihrem Haus vorbei kamen

Daheim beim Chief wurde Kokosmilch gemacht

Taro geraspelt

und Weckerl aus Weizenmehl gerollt

Der Brotofen sieht einfach aus

hat aber Unter- und Oberhitze!

Schweinderl sind überall angebunden, das war aber für Sonntag nicht auf dem Menüplan, sondern darf noch bis Weihnachten leben…

2025
26
Nov

NEU bei Pitufino: Cloud Access für Fernüberwachung und Tracking!

Cloud Access erlaubt euch jetzt auch dann das Boot im Auge zu behalten, wenn ihr weit weg davon an Land seid (mit Internetverbindung)! Nutzt Pitufinos Ankerwache App, um auch im Restaurant zu wissen, dass das Boot sicher vor Anker liegt und auf dem Weg zurück mit dem Dingi durchs Lichtermeer der vollen Ankerbucht, könnt ihr per App das Ankerlicht blinken lassen, um euer Boot auch wieder zu finden. Liegt das Boot in einer Marina, könnt ihr auch von daheim die Batterien und Bilge-Alarme überwachen und bekommt eine Benachrichtigung, falls so ein Alarm los geht.

Cloud Access gibt nicht nur Echtzeit Zugriff zum Pitufino, sondern ermöglicht auch das Speichern von Positionsberichten und Logbucheinträgen in einer Datenbank. Damit kann man das Boot aus der Ferne tracken oder eine ganze Flotte (z.B. von Charterbooten) überwachen. Im nächsten Update kommen dann gleich noch weitere Features (so wie das Speichern von Batteriestatistiken, Wetter, Segel-Performance) für Logbuch Management and die Erstellung von Polardiagrammen.

Für Cloud Access muss der Pitufino an einem Router mit Internetzugriff hängen, das kann zum Beispiel das WLan der Marina sein, der Hotspot eines Smartphones, ein Router mit Simcard bzw. auf hoher See Starlink oder Iridium Go.


2025
25
Nov

Einen Pass zu sprengen ist ein Verbrechen gegen die Natur

Der Pass eines Atolls ist das quirlige Zentrum des Unterwasserlebens, wo Korallen ein Heim für Millionen von Schwarmfischen bilden, die sich in zarten Strukturen verstecken, an den Hängen Gruppen von Papageienfischen, Doktorfischen, Drückerfischen und Pärchen Schmetterlingsfische, Zackenbarsche und Muränen verstecken sich in Spalten und weiter im Tiefen ziehen Schwärme von Schnappern, dazwischen Haie, Barrakudas, Trevallies, etc. Es ist auch der Ort, wo die Einheimischen fischen gehen und wo die Bewohner eines abgelegenen Atolls die Basis ihrer Ernährung finden.
Wir trauten unseren Augen kaum, als wir im Büro des Bürgermeisters ein Plakat sahen, auf dem eine gigantische Unterwasserexplosion mit einer riesigen Wassersäule abgebildet war. So eine Explosion tötet alle Fische in einem weiten Umkreis und schreddert die Korallen zu einem Geröllhaufen. Beim Lesen wurde klar, dass hier die USA sich damit rühmten, Entwicklungshilfe geleistet zu haben, indem sie den Pass erweiterten. Und das passierte nicht irgendwann im letzten Jahrhundert aus Unwissenheit, sondern 2021!
Wir fragten beim Chief nach: die Einheimischen wurden nicht ausreichend informiert und waren nicht in der Nähe erlaubt. Der Grund für die Erweiterung war, dem Versorgungsschiff die Einfahrt in die Lagune zu ermöglichen. Aber jetzt kommt’s: das Schiff bleibt trotzdem immer noch draußen und driftet, während die Leute in ihren kleinen Booten hinaus müssen um Waren abzugeben und abzuholen. Nichts erreicht, außer furchtbarem Schaden. Aber das Projekt klang sicher ganz toll, als es als Entwicklungshilfe angepriesen wurde.
Die Seite vom Pass, die gesprengt wurde ist immer noch eine Wüste aus Korallengeröll. Keine jungen Korallen wachsen dort und man sieht keinen einzigen Fisch. Da wurde Geld sinnvoll verwendet.




2025
21
Nov

Gerettete Schildkröte

Schildkröten werden noch bei den meisten Pazifikinseln gejagt, die einzigen Ausnahmen sind Touristenzentren (wo die Einheimischen mit Strafen davon abgehalten werden, dieser Touristenattraktion nachzustellen) und bei sehr entwickelten Inseln, wo Umweltorganisationen Aufklärungsarbeit leisten. Die einzigen Orte wo wir wirklich viele, fast zahme Tiere getroffen haben, war bei ganz abgelegenen, unbewohnten Atollen und bei Inseln mit strengen Sieben-Tage-Adventisten (die dürfen nix aus dem Meer essen, was keine Schuppen hat ;-) )
In Kapingamarangi sehen wir beim Schnorcheln sogar noch weniger Schildkröten als bei den Atollen in PNG, wo wir gerade herkommen. Gestern kam Twinson, der Polizist, nach einer Angeltour vorbei, um uns einen Thunfisch anzubieten. Mir wurde ganz elend, als ich eine kleine Schildkröten zwischen den Fischen auf dem Rücken liegen sah. Ich fragte, ob das arme Tier noch am Leben sei (yes, yes) und versuchte zu erklären, dass sie noch zu klein zum Fangen sei, aber die Männer lachten nur und sagten es sei gutes Fleisch. Somit fragte ich, ob ich die Schildkröte kaufen könnte, aber Twinson winkte ab, ich könne sie gratis haben. Ich versuchte noch einmal zu erklären, dass wir nur noch wenige Schildkröten sehen und dass die Leute hier ihre Population für künftige Generationen schützen sollten, aber ich glaube nicht, dass die Männer verstanden oder zustimmten. Nichtsdestotrotz packte der Junge am Bug auf eine Geste Twinsons hin das Tier an einer Flosse und warf sie über Bord. Im Boot hatte sie mehr tot als lebendig ausgesehen, somit erwartet ich halb, dass sie schwach oder verwundet nur treiben würde, aber die kleine Schildkröte gab Gas und verschwand in der tiefen Lagune wie aus einer Rakete abgeschossen.
Ich hoffe nur, dass sie ihre Lektion gelernt hat, Menschen von jetzt an weit ausweicht und zu einer großen, weisen, alten Schildkröte aufwachsen wird…
Ich hab gestern nicht fotografiert, aber hier ist ein Foto einer unerschrockenen, kleinen Schildkröte, die uns bei den Line Islands inspiziert hat :-)

2025
17
Nov

Kapingamarangi, unser erster Stopp in Mikronesien!

Kapingamarangi–ein klingender Name, der für viele Segler, das Ideal vom abgelegenen, ursprünglichen Pazifischen Inserl bedeutet. Wir träumten auch schon von dieser Insel, lang bevor wir losgesegelt sind und zwar seitdem wir wunderschöne Fotos und Geschichten bei einem der Vorträge der Seenomaden gesehen hatten ;-)
Letzte Woche sind wir dann nach drei Tagen schaukeligem Törn hier angekommen – und waren ein bissl amüsiert, dass Kapingamarangi im Vergleich zu den Atollen Papua Neuguineas viel besser entwickelt und angebunden ist: ein Versorgungsschiff kommt alle zwei Monate, die medical station wird von Ärzten besucht (gerade ist ein Hausarzt hier, aber es kommen auch Zahnärzte, etc), Wassertanks und Solarpaneele gibt’s ebenfalls und sogar eine Starlink Antenne!

Wir wurden von Chief Solomon freundlich empfangen, der auch unsere Papiere und besonders das Cruising permit sehen wollte (das muss man vorher online beantragen). Dann gab uns der Polizist Twinson eine Tour um die zwei Dorfinseln und schenkte uns gleich noch eine Brotfrucht: die großen Bäume stehen hier überall, daneben überflutete Tarofelder. Das sind die zwei stärkehaltigen Grundnahrungsmittel hier, daneben Bananen, Papaya und natürlich Fisch – sonst gehört nicht viel zur traditionellen Diät hier. Wir hatten kein Angelglück auf dem Törn, aber fast jeden Morgen schenken uns Fischer Thunfische oder Trevallies, die sie im Pass gefangen haben. Wunderbare Polynesische Gastfreundschaft, wie wir sie schon so oft im Pazifik genossen haben!
Anfahrt zum Dock

Chief Solomon

Der Arzt in der medical station

Infrastruktur


Frauen trocken Brotfruchtbrei, damit er hält

Tarofelder

Gewebte Matten dienen als Wände, aber auch zum Sitzen und drauf Schlafen

Das freie Internet zieht die Dörfler an wie ein Magnet ;-)

2025
14
Nov

Wasser in der Bilge

Es ist nie ein gutes Gefühl, wenn der Wasseralarm in der Bilge mit einem hohen PIIIIIIEEEEP losgeht, aber besonders draußen auf dem Ozean mit noch 60 Seemeilen zur nächsten Insel, will man dieses Geräusch nicht hören. Als erstes hebt man die Bodenbretter, schnell den ohrenbetäubenden Alarm ruhigstellen, damit man wieder denken kann. Dann ein Finger in die Brühe: verdammt, Seewasser! Das ist der Moment wenn einem ordentlich schummrig wird.
Glücklicherweise war der tropfende Schuldige nach einer hastigen Suche schnell gefunden: es war bloß der Wassermacher, somit schalteten wir ihn aus und holten unseren braven Stanley (den Nass/Trockensauger) aus der Bugkabine. Christian saugte schnell die Bilge trocken, während ich mich mit Smurfy in der Achterkabine versteckte — der Kater reagiert panisch auf den lärmenden Stanley. All das auf einem rollenden, schaukelnden Boot in konfusen Seen mit Leichtwind.
Sobald wir vor Anker waren, montierte Christian die Förderpumpe ab (mit Hilfe von Smurfy), tauschte den Pumpenkopf und jetzt läuft der Wassermacher wieder ohne Leck!

2025
09
Nov

Wir überqueren den Äquator!

Vor 12 Jahren und 8 Monaten haben wir auf dem Törn nach Galapagos den Äquator überquert und seitdem sind wir im Südpazfik zwischen den vielen, schönen Inseln unterwegs gewesen. Heute überqueren wir den Äquator wieder, nordwärts auf dem Weg Richtung Mikronesien!
Es war bis jetzt kein leichter Törn: statt dem versprochenen Südost kämpfen wir mit einem Nordostwind mit vielen Squalls und eine westsetzende Strömung um die 2 Knoten macht es uns auch nicht leichter, somit krabben wir gaaaaanz langsam dahin.

2025
23
Oct

Wie man ein Krokodil hypnotisiert

Habt ihr auch Videos von Leuten gesehen, die Hühner und sogar Haie hypnotisieren, indem sie sie auf den Drücken drehen und dann sanft vom Brustbein über den Bauch nach unten streicheln? Ich hab mir gedacht, dass das auch mit Krokodilen funktionieren könnte, habs ausprobiert und man siehe und staune – es geht!





2025
17
Oct

Kleiner Wadelbeisser

Erinnert ihr euch an unsere Theorie, dass Smurfy mit weniger Testosteron im System verträglicher werden sollte? Nun, eine Zeit lang schien es zu funktionieren, aber dann bemerkten wir, dass sein Bäuchlein seit seiner Kastration immer runder wurde, also gaben wir ihm kleinere Portionen. Ratet, was passiert, wenn er hungrig und quengelig ist? Genau, er wird aggressiv…
Heute Morgen saß er, etwa eine Stunde nach dem Frühstück, neben seinem leeren Futternapf, als ich vorbeiging. Er sprang mich an, schlug seine Reisszähne in mein Schienbein und rannte weg, bevor ich ihn schnappen konnte. Wir nennen diese Art von Hinterhalt „sneaky smurfy snake bite“. Aus Angst vor einer Infektion durch Meerwasser klebte ich Hydrokolloidpflaster auf die Bisse, um sie zu versiegeln, aber natürlich besteht weiterhin das Risiko einer Infektion von innen – Katzen sind nicht gerade für ihre Zahnhygiene bekannt. Ich nehme an, sie könnten wie Komodowarane jagen, ihre Beute nur ein bisschen anbeissen und ihr dann gemächlich hinterherlaufen, bis sie von der Infektion umfällt …
Also sollten wir ihn vielleicht Smurfy Waranmonster statt Smurfy Pukpukmonster nennen. Pukpuk bedeutet im Tok Pisin von Papua-Neuguinea Salzwasserkrokodil ;-)

2025
04
Oct

Fotos von Buka, Bougainville

Buka, Bougainville, September 2025 (Papua Neuguinea)

Wir besuchten Buka trotz Reisewarnung und waren überrascht wie sicher, freundlich und sauber die Stadt ist! Eindrücke unserer zwei Wochen hier: die quirlige Stadt, der verkehrsreiche Kanal, die hübschen Insel Sohano und ein Ausflug entlang der Küstenstraße mit unseren Freunden hier.

(34 Fotos)


2025
26
Sep

Smartphones in Papua Neuguinea

Es ist jedes Mal wieder ein bissl ein Kulturschock, wenn Einheimische in selbstgebauten Kanus mit Smartphones in der Hand auftauchen, um Fotos von unserem Boot zu machen. Menschen, die in Hütten aus geflochtenem Pandanus, Kokosnuss oder Bambus mit nur einer Solarlampe und einem Ladegerät leben, investieren ihr weniges Geld trotzdem in ein Smartphone… PNG hat nie ein Festnetz-System aufgebaut, sondern erst mit der Einführung der Mobilfunktechnologie begonnen, Sendemasten zu errichten. Daher war ein Mobiltelefon unerlässlich, um mit der Außenwelt verbunden zu sein. Die Leute hier lieben Facebook und Videoanrufe, also wollen sie ein Smartphone haben ;-)
In ganz abgelegenen Gemeinden gibt’s oft keinen Handymasten, sondern nur einen WLan Hotspot – in diesem Fall brauchen die Leute dann wirklich ein Smartphone, damit wie über Whatsapp oder FB messenger Anrufe machen können. Dort wo dieses WLan kaputt ist (oder nie fertig installiert wurde), schwärmen Kanus aus, sobald sie ein Segelboot sehen, in der Hoffnung, dass Starlink an Bord ist: auf einem abgelegenen Atoll hatten wir das halbe Dorf zum Telefonieren an Bord, Menschen konnten mit ihren Lieben auf anderen Inseln nach vielen Monaten wieder einmal sprechen :-)




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