Was mir am Kochen am meisten taugt, ist brandneue, noch nie dagewesene Gerichte aus lokal erhältlichen Zutaten zu basteln. So cool, wenn’s wieder mal was gibt, was in dieser Form noch nie zuvor aufgetischt wurde (und was auch noch gut schmeckt).
Auf den Polynesischen Inseln hier in Mikronesien wird nicht viel angebaut, nur Brotfrucht, Papaya, Bananen und Taro (und wir mögen Taro nicht besonders). Glücklicherweise sind sowohl Brotfrucht als auch Papaya wahre Küchenchamäleons und können in einer ganzen Reihe von Rezepten einspringen. Die Einheimischen essen Papaya süß als Frucht, Brotfrucht wird entweder ganz im offenen Feuer gegrillt oder zu einem Brei verarbeitet (poi).
Das ist recht und schön, aber ich mach aus beidem viel mehr. Ich verwende Papaya noch dunkelgrün als Gemüse: gerieben im Tsatsiki (mit Joghurt oder Kefir) als Gurkenersatz, in Streifen geschnitten und gebraten in Stirfrys als Bambussprossen, oder in Streifen geschnitten und gekocht in Thai Curries or Italienischem Risotto (quasi als Zucchini).
Brotfrucht verwenden wir auch, bevor sie weich und reif wird. Wenn der grüne Ball noch fest, aber nicht mehr steinhart ist (meist einen oder zwei Tage nach dem Pflücken), ist der richtige Zeitpunkt. Ich schäle und schneide sie in Stücke, die dann dampfgegart werden (einfach mit der Gabel anstechen, wie Kartoffeln, wenn sie weich sind sind sie durch). Im Anschluss kann man die Brotfrucht einfach als Wedges in der Pfanne braten und als Beilage oder als Hauptdarsteller mit Dips servieren.
Oder man kann die noch heißen Stücke zu einem Teig verarbeiten, ähnlich wie Kartoffelteig!
Hier ist mein „Rezept“ für Brotfrucht-Gnocchi mit grüner Papaya und Thunfischsauce. Ich wiege die Zutaten nie ab, und die Konsistenz des Teigs hängt stark vom Reifegrad der Brotfrucht und der Garstufe ab. Daher kann ich keine genauen Mengenangaben machen, sondern es ist eher eine Richtlinie, damit ihr selber kreativ mit Brotfrucht werden könnt, falls ihr hier im Pazifik seid!
Nehmt eine kleine oder eine halbe große Brotfrucht und dämpft sie 10 bis 20 Minuten auf dem Herd, bis sie weich ist. Schneidet die heißen Stücke klein, gebt ein Ei dazu (falls ihr noch eins habt), 2 bis 3 Esslöffel Maniokmehl (oder Kartoffelmehl) und eine ordentliche Prise Salz hinzu und verknetet alles zu einem Teig. Falls der Teig zu trocken ist, gebt ein weiteres Ei hinzu (oder etwas Wasser und Olivenöl, falls ihr keine Eier mehr habt). Falls der Teig zu klebrig ist, etwas Mehl hinzufügen ![]()
Kleine Knöderl formen, einen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen und die Gnocchi hineingeben. Ein paar Minuten kochen lassen, dann den Topf vom Herd nehmen und die Gnocchi kurz ziehen lassen, bevor sie in ein Nudelsieb abgegossen werden.
Für die Sauce: Ein Stück Papaya raspeln, etwas Knoblauch hacken und beides in Olivenöl anschwitzen (mit Salz und Pfeffer abschmecken). Thunfischstücke dazugeben und kurz anbraten. Mit einem Schuss Weißwein (oder selbstgemachten Most, falls kein Weißwein vorhanden ist, oder ein paar Tropfen Essig, falls ihr weder Wein noch Most habt) aufgießen, kurz köcheln lassen, Sahne (oder Milchpulver und einen Löffel Maisstärke in etwas Wasser verrühren) unterrühren und mit den Gnocchi servieren!
Und hier ist eine Rezeptidee für Brotfrucht-Laibchen mit Thunfisch-Carpaccio:
Bereitet das Carpaccio ein bis zwei Stunden vorher zu. Entweder nach einem klassischen italienischen Rezept, oder so wie meine etwas würzigere, asiatische Variante: Thunfisch in Sashimi-Qualität fein hacken, geriebenen Ingwer, Kapern oder Essiggurken und idealerweise gehackte Karotten, Lauch oder Sellerie (falls vorhanden) hinzufügen. Nach Geschmack mit gehackten Chilischoten oder Chiliöl, Fischsauce, Essig (von den Gewürzgurken) und Sesamöl würzen. Alles vermengen und in den Kühlschrank stellen. Brotfrucht erst dampfgaren und einen Teig wie den Gnocchi-Teig mischen, aber er muss nicht ganz so glatt sein. Dafür kann man Samen (Leinsamen, Sonnenblumenkerne usw.), Haferflocken oder was halt da ist, hinzufügen. Laibchen formen und in etwas Olivenöl goldbraun braten.
Die Laibchen schmecken warm oder kalt mit dem Carpaccio, etwas Basilikum drüberstreuen (falls ihr einen Bordgarten habt), dazu passen Wein oder Most und am besten sollte man das ganze nach einem schönen Tag in einer türkisen Lagune servieren








