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2012
10
May

Unser Werftaufenthalt

Nach einem Jahr im Wasser hatte Pitufa dringend einen neuen Anstrich Antifouling noetig, das Hempel Alusafe, das wir in Kroatien aufgebracht hatten, wurde mit dem Getier in karibischen Gewaessern absolut nicht fertig (obwohl wir woechentlich Muscheln und Algen manuell abschabten). Ausserdem wollten wir checken, warum unsere Lenkung immer steifer wurde. Auf der Atlantikueberfahrt quietschte sie schon so furchteinfloessend, dass wir uns nicht mehr viel weiter wagen wollten, ohne den Grund herauszufinden. Wir verglichen also Werftpreise in Grenada, den ABC Inseln und Kolumbien und entschieden uns schliesslichen zum Kranen in der Grenada Marine in St. David’s Harbour im Suedosten von Grenada. Diese bietet nicht nur vernuenftige Preise, sondern erlaubt Yachties auch, selbst am eigenen Boot zu arbeiten. Grenada Marine stellte sich als Gluecksgriff heraus, weil wir am Trockenen bald viele weitere Probleme entdeckten. Hier gibt es naemlich versierte Handwerker in verschiedensten Fachgebieten, die alle Arbeiten professionell erledigten.

Wir hoben Pitufa am 17. April 2012 aus dem Wasser und begannen sofort die Arbeiten an unseren beiden Hauptprojekten: Ruder und Antifouling. Um das Ruder abnehmen zu koennen, musste Christian erst den Skeg abmontieren – keine leichte Aufgabe, wenn die Bolzen hinter einer dicken Schicht Filler versteckt sind.

Nachdem er die Bolzen mit der Flex ausgegraben hatte, ging der Skeg relativ leicht runter, doch der Ruderschaft steckte so fest im Lager, dass schwerwiegende Massnahmen noetig waren. Nach einem halben Tag Haemmern, Schieben und Ziehen war es endlich herunten und das Problem wurde sichtbar: ein aufwaendiges, doppeltes, selbstausrichtendes Rollenlager. Der Chef der Mechaniker fand schnell eine einfachere, stabiliere Loesung: Delrin Lagerbuechsen. Das Heraushebeln des alten Lagers erforderte aber noch einmal einiges an Brutalitaet…

Einem der Mechaniker fiel auf, dass das Gummilager an der Welle zu viel Spiel hatte, wir wechselten also auch dieses.

Waehrend Christian mit dem Ruder beschaeftigt war, ging ich mit einem Exzenterschleifer den Muschelresten und dem losen Antifouling auf Pitufas Rumpf an den Kragen. Es ist nicht so leicht ein effektives Antifouling fuer ein Aluminiumboot zu finden und letztendlich entschieden wir uns fuer Seahawk Biotin Plus und hoffen, dass das ein paar Jahre Schutz bietet. Immerhin trugen wir 7 Gallonen (= 26.5 Liter) von diesem Zeug auf! Nachdem Antifouling recht giftig ist, verbesserte ich mein Outfit mit jedem Tag.

Wir erledigten nebenbei noch mehr kleinere Reparaturen und besserten den Lack aus.

Eines der Klemmen der Oberwanten hatte einen Riss, wir liessen deshalb beide tauschen. Wir nutzten die Gelegenheit so viele Bootsexperten auf allen Fachgebieten versammelt zu haben und liessen den Rigger unser stehendes Rigg pruefen. Die neuen Wanten waren gleich am naechsten Tag fertig (Freitag), wir sahen uns schon wieder im Wasser und freuten uns gleich nach dem Wochenende die Arbeit abschliessen zu koennen. Doch als der Rigger vom Mast herunterkletterte, brachte er niederschmetternde Neuigkeiten mit: er hatte einen etwa 30 cm langen, vertikalten Riss fast oben an der Mastspitze entdeckt. So loszusegeln stand ausser Frage. Wir mussten das Kranen absagen und stattdessen den Mast am Montag ziehen lassen. Die Ungewissheit das ganze Wochenende ueber war nicht gut fuer unsere Nerven. Wuerden sie es schaffen, den Mast zu reparieren?

Am Montag war der Kran gleich fruehmorgens bei uns. Wir machten uns ordentlich Sorgen, aber das Riggingteam hatte den Mast im Handumdrehen herunten und wir bekamen zur Abwechslung einmal gute Neuigkeiten: das Alu rund um den Riss schaute gesund aus und der Schweisser wuerde den Riss ausbessern koennen.

Nun, da wir den Mast schon am Boden hatten, nutzten wir gleich die Chance die alte, broeckelnde Farbe abzuschleifen (das hatten wir uns schon seit Ewigkeiten vorgenommen). Ausserdem wollten wir Maststufen montieren, die wir schon seit Kroatien herumschipperten. Wir entschieden uns dagegen, den Mast neu zu lackieren, weil wir dazu alle Beschlaege abmontieren haetten muessen und Lack auf Alu ohnehin eine aesthetische Massnahme ist. Wir lassen den Mast blank, er wird mit der Zeit unansehnlich grau und fleckig werden, aber das finden wir halb so wild. Es kostete uns trotzdem eine Woche harter Arbeit in der prallen Sonne (ueber 30 Grad, 97 % Luftfeuchtigkeit) den Mast fertig zu machen. Zusaetzlich liessen wir das Vorstag und das innere Vorstag tauschen, weil wir nicht wussten wie alt diese waren und wir haetten sie vor dem Pazifik sowieso tauschen muessen. Warum also nicht gleich jetzt.

Nach drei Wochen (anstatt der erwarteten 10 Tage) war Pitufa bereit, wieder ins Wasser zu huepfen – jetzt in viel schlumpfigerem, blauen Outfit. Die Crew erschoepft, aber gluecklich und bereit wieder Richtung Horizont weiterzusegeln!

1 comment

  1. hermine hackl says:

    Che brava !
    E poi – schiff ahoi !

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