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2018
16
Okt

Zeit für einen Generationswechsel?

Als wir Pitufa vor 10 Jahren kauften, war sie mit Bordinstrumenten von Robertson/Simrad ausgestattet, die damals schon über 10 Jahre alt waren. Wir haben diese Instrumente immer noch im Einsatz, auch wenn jetzt mehr und mehr lebenserhaltende Maßnahmen notwendig werden.

Vor etwa fünf Jahren kündigte die Windmesseinheit auf der Mastspitze als erste Komponente ihren Dienst. Wir lernten zwar bald auf dem langen Törn von Galapagos nach Französisch Polynesien auch ohne Windanzeige auszukommen, aber suchten dann doch nach Ersatz und wurden auf eine kleine Firma in England aufmerksam, Stowe Marine Ltd., die Komponenten für Simrad/Robertson “Dataline” Instrumente anbietet. 375 Pfund kostete eine neue Masteinheit als erste lebensverlängernde Maßnahme.

Ein paar Jahre später verblassten die Displays zusehends (nicht nur jene in der Tropensonne im Cockpit, sondern auch unter Deck), bis die Tiefenanzeige gar nicht mehr abzulesen war. Auch manche Taster bekamen mehr und mehr Kontaktprobleme. Es war Zeit für eine neue Tiefenanzeige. Wir kauften ein AdvanSea S400 als preisgünstiges Stand-alone Gerät (d.h. mit eigenem Echo-Sensor). Nachdem der Echo-Sensor der Dataline aber noch funktionstüchtig war, sollte das S400 als Übergangslösung die Daten von diesem beziehen. Sowohl Dataline als auch S400 sollten laut Datenblatt NMEA 0183 standardkonform sein. Eingebaut, angeschlossen und gespannte Blicke auf die Anzeige — Nix!

Auf Anfrage nach Standardkonformität bot Stowe lediglich ihren teuren Dataline-to-NMEA Übersetzer an… Nach etwas Tüftelei und Auswerten des Dataline-Outputs war klar, dass die Dataline die Tiefe nur mittels “DBK” (depth below keel) ausgibt. Das S400 erwartet sich allerdings entweder “DBT” (depth below transducer) oder “DPT” (Tiefe und Anzeige-Offset extra). Zum Glück gibts auf Pitufa auch eine gut ausgestattete Elektronik-Werkstätte und das erforderliche Know-how. Ein kleiner Mikrocontroller war bald programmiert und bereit als DBK-to-DBT Übersetzer einzuspringen.

Als nächstes musste die Fernsteuerung für unseren Simrad AP3000X Autopiloten, die im Cockpit gelegentlich Salzwasserspritzer abbekommt, ersetzt werden. Das korrodierten Kästchen enthielt lediglich 3 Taster, eine LED und 2 Dioden, war also schnell nachgebaut.

Etwa ein weiteres Jahr verging bevor der Autopilot mit nervösem Piepsen seinen Dienst verweigerte — eine Taste der Anzeigeeinheit war hängengeblieben. Wir verwendeten unseren Autopiloten ohnehin nur um einen konstanten Kompasskurs zu halten, wozu die Fernbedienung im Cockpit völlig ausreicht. Die einzige Funktion, die wir von der Anzeigeeinheit benötigten, war den Piloten einzuschalten, somit reicht es für uns (zumindest momentan), die ganze Einheit mit einem einfachen Taster zu ersetzen.

Über kurz oder lang müssen wir auf eine neue Generation von Bordinstrumenten umstellen, bis dahin hegen und pflegen wir unsere geriatrischen Geräte und wünschen ihnen ein langes Leben.

Wir verwenden nun eine NMEA-Tiefenanzeige an unserer Dataline

Schlauschlumpf programmiert einen Microcontroller fürs Übersetzen von NMEA-Sätzen

Der fertige Dataline-NMEA Übersetzer

Selbstgebaute Fernsteuerung für den Autopiloten

Schaltplan der Fernsteuerung

Einfacher 'ON' Taster ersetzt Autopilot-Display

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