deen

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2012
01
Feb

Perica River

Es regnet jetzt seit einer Woche, nicht wie man es sich von einer tropischen Regenzeit erwarten wuerde (Regenguesse gefolgt von Sonne), sondern eher ein konstantes Nieseln, das durch sintflutartige Schuetter und kurze Sonnenpausen unterbrochen wird. Der staendige Regen und die 99 % Luftfeuchtigkeit sind ziemlich laestig, weil wir immer mehr nasse Kleidung ansammeln, die nie die Chance hat, wirklich trocken zu werden. Schimmel wird auch zum Problem in den Kaesten und sogar auf den aussenliegenden Oberflaechen unserer Holzverkleidungen.

Trotz des Regens haben wir Pitufa letzte Woche nach Paramaribo verlegt. Das Ankern dort ist schwierig, weil nur ein schmaler Streifen zwischen der maritimen Autoritaet und dem Praesidentenpalast fuer Jachten freigegeben ist. Dort wird es entsprechend eng, weil man einerseits wegen der starken Tiden viel Kette auslegen soll, die Jachten aber bei Tidenwechsel durcheinander treiben. Tidenstroemung bis zu 4 Knoten macht auch das Anlanden mit dem Dinghi zum Abenteuer. Wir haben es trotzdem geschafft, in einem nahegelegenen Hotel unsere Waesche zu waschen (das erste Mal seit November…), haben einige Ersatzteile besorgt, Proviant eingekauft und uns dann aufgemacht, einige Regenwaldfluesse zu erkunden.

Zuerst sind wir einige Meilen den Commewijne River hinaufgefahren. Das ist ein Nebenfluss des Suriname Rivers und er sieht auch recht aehnlich aus: ein breiter Strom mit truebem, Milchkaffee-farbenem Wasser. Dann sind wir in den Cottica hineingefahren, der zwar immer noch recht breit ist, aber schon dunkleres Wasser hat. Dort haben wir in einem Seitenarm eine Nacht geankert, gleich neben dem “letzten Dorf” vor dem Regenwald. Wir ankerten genau in der Mitte des schmalen Flusses und liessen nur 20 m Kette bei 10 m Tiefe hinunter, weil die Stroemung so weit oben im Fluss angeblich nicht mehr stark ist. Um 6 Uhr am Morgen weckte uns ein splitterndes Krachen: die Stroemung hatte Pitufa in das dichte Geaest am Ufer gedrueckt. Beim Befreien unserer Pitufa rissen wir ein paar Blaetter und Aeste ab, dem Boot ist aber nichts passiert. Nach dem Schreck ging’s gleich weiter stromaufwaerts in den Perica River, einem Schwarzwasser-Fluss. Navigation ist hier kein Problem, weil der Fluss rec ht tief ist (zwischen 10 und 18 m) und auch breit genug (20 – 50 m), aber man muss auch regelmaessig nach oben schauen, weil die Aeste der riesigen Baeume manchmal weit ueber den Fluss reichen. Die Szenerie sieht aus wie in einer Universum-Doku: Mangroven am Ufer, dahinter eine erstaunliche Variation an Baeumen und Bueschen, Lianen haengen von den Aesten, riesige Schmetterlinge und bunte Voegel flattern herum. Wir haben 3 Meilen flussaufwaerts geankert (dieses mal mit Landleine, um eine weitere, unfreiwillige Landberuehrung zu vermeiden) und obwohl wir gar nicht weit von der Zivilisation entfernt sind, ist es doch eine richtige Dschungel-Erfahrung hier: 100 m flussabwaerts wohnt eine Otterfamilie, die ungeniert herumplantscht, Kolibris brummen im Busch neben dem Boot und 5 Minuten nachdem ich am Nachmittag baden war, entschloss sich ein grosser Ameisenbaer das gleiche zu machen – 10 m neben dem Boot… Wir paddelten unser Dinghi ein Stueck den kleinen Solitude Creek hinein, um das Dschungelerlebnis zu vervollstaendigen. Der einzige Nachteil sind die Schwaerme von Moskitos, die sich nach Sonnenuntergang auf uns stuerzen, aber gluecklicherweise koennen wir Pitufa mit Moskitonetzen hermetisch abriegeln.

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