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2023
14
Jul

Warum eigentlich Tabu Schutzzonen und warum permanent?

Hier ist eine Zusammenfassung der Erklärung , mit denen wir hier in Fidschi versuchen, die Einheimischen zu informieren. Englisch ist hier für die Leute die zweite Sprache, aber viele draußen auf den Inseln haben nicht viel Bildung, somit ist die Info etwas vereinfacht, illustriert aber die Hauptpunkte recht gut mit Bildern und Grafiken.
Hier ist das pdf zum Herunterladen. Es ist vielleicht hilfreich, falls ihr auch mit Einheimischen über Themen wie Umweltschutz und nachhaltiges Fischen reden wollt.

Warum sind Tabuzonen notwendig?

Die Inselbewohner im Pazifik leben seit vielen Jahrhunderte vom Meer und den Riffen um die Inseln. Die traditionelle Nutzung war nachhaltig, doch in der modernen Zeit hat sich viel verändert.
Heute leiden die Ozeane und die Fische unter globalen Veränderungen:
- weltweiter Bevölkerungsanstieg und wachsende Nachfrage (Fangflotten)
- Erderwärmung
- Umweltverschmutzung
Doch auch das Fischen auf den Inseln hat sich stark verändert durch:
- Außenborder
- Taschenlampen zum Speerfischen während der Nacht
- Gefriertruhen, um Fische zu exportieren
Sobald nicht mehr gefischt wird, um die Insel zu ernähren, sondern um mit Export Profit zu machen, ist das Angeln am Riff nicht mehr nachhaltig möglich, weil die Ressourcen zu beschränkt sind!
Gut umgesetzte Tabu Schutzzonen haben das Potential nachhaltiges Fischen zu sichern, damit auch noch zukünftige Generationen von und mit dem Meer leben können. Die Hauptmotivation für Inselgemeinden, eine Schutzzone zu schaffen liegt darin, dass rund um diese Zone der Fischfang verbessert wird!
Das funktioniert aber nur, wenn eine Zone sorgsam ausgewählt und geschützt wird. Ein Tabu soll eine Vielzahl an Habitaten umfassen und ein ausreichend großes Gebiet umfassen. Es macht auch keinen Sinn, ein Riff zu schützen, dass bereits leer und leblos ist!
Der Schlüssel ist früh genug zu schützen, so lange das Riff noch gesund ist und eine große Artenvielfalt beherbergt!

Warum soll eine Schutzzone permanent sein?
Die Forschung zeigt, dass nur komplette, permanente Tabus wirklich effizient sind. Dort haben die verschiedenen Arten Zeit zu wachsen und sich zu vermehren. Es kann viele Jahre dauern, bis sich eine Spezies von Überfischung erholt. Wird die Zone dann (wenn auch nur kurzfristig) zum Fischen geöffnet, kann der Erfolg vieler Jahre binnen weniger Tage zunichte gemacht werden. Effiziente, permanente Tabuzonen schützen ausgewachsene Fische (Superbreeders), die eine viel höhere Reproduktionsrate als junge Fische haben und garantieren so, dass ihr Nachwuchs über die Grenzen des Reservats hinaus das Riff bevölkert – von diesem “Overflow” profitieren dann die Fischer!

Die Tabuzone muss groß genug sein.
Die Größe der Zone ist ausschlaggebend für den Erfolg. Sie soll vom Ufer über seichte Riffbereiche bis übers Außenriff gehen, damit alle Spezies einer Gegend Schutz finden, abhängig vom Lebenszyklus und der Reviergröße der verschiedenen Arten. Ist ein Tabu nicht groß genug, um alle schützenswerten Arten zu umfassen, macht es Sinn, zusätzlich Angelverbote im gesamten Riffbereich für spezielle Spezies auszusprechen, oder diese zumindest temporär zu schützen. Z.B ein genereller Schutz für Haie rund um die Insel, oder ein Bann auf Zackenbarsche während ihrer Fortpflanzungsmonate, etc.

Habitate innerhalb des Tabu
Viele Spezies brauchen sowohl Korallenriffe, Seegras und auch Mangroven. Eine Tabuzone soll diese Arten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg schützen, z.b. viele Fischlarven brauchen den Schutz der Mangroven um heranzuwachsen, als Jungfische leben sie im seichten Riffbereich und später am Außenriff.

Warum sind Korallenriffe eigentlich so wichtig?
Riffe schützen das Ufer vor Stürmen und Flutwellen. Barriereriffe reduzieren Wellen und verhindern so Erosion. Sie sind der Lebensraum für eine riesige Menge an Fischarten!
Die meisten Korallen, Schwämme und Muscheln filtern das Wasser und verbessern so die Wasserqualität im Küstenbereich.
Gemeinden können durch Öko-Tourismus und Taucher ein nachhaltiges Einkommen finden, wenn sie ein attraktives Riff mit einer großen Artenvielfalt als Anziehungspunkt für Touristen bieten (große Fische, Haie, Schildkröten, etc.)
Leider werden immer mehr Korallenriffe rund um den Globus geschädigt und sterben wegen:
• Globaler Erwärmung
• Umweltverschmutzung
• Überfischung
KEIN RIFF, KEINE FISCHE!

Riffe brauchen ein ausgewogenes Ökosystem
Korallenriffe beherbergen die größte Artenvielfalt der Ozeane. Nicht nur Fische, sondern auch Hummer, Oktopusse, Schildkröten und Delfine brauchen Riffe als Nahrungsquelle, Lebensraum und um dort Schutz zu finden. Jede Spezies spielt eine Rolle im Ökosystem, indem sie entweder Wasser filtern, Algen fressen oder die Vermehrung anderer Spezies kontrollieren. Nur in Harmonie aller dieser Arten bleibt ein Ökosystem vielfältig und voller Leben!
Haie fressen kranke Fische und verhindern, dass sich Krankheiten ausbreiten.

Schildkröten fressen gefährliche Quallen und halten das Seegras unter Kontrolle.

Papageienfische und andere Pflanzenfresser sind die Putztruppe des Riffs: Sie fressen Algen und halten so die Korallen gesund. Wurde das Riff geschädigt, verhindern sie ein Wuchern der Algen, sodass die Korallen neu wachsen können.

Wurde ein Riff überfischt, sind nicht genug Putzerfische da und geschädigte Korallen können nicht nachwachsen…
Ein Riff kann sich nach einer Korallenbleiche oder einem Zyklon nur erholen, wenn es ein ausgewogenes Ökosystem beinhaltet und genug Fische zum Putzen da sind!
KEINE FISCHE, KEIN RIFF!

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