Wenn ich den Riffen hier beim Bleichen und Sterben zusehen muss, schäme ich mich zur Spezies Mensch zu gehören. Fische schauen zu uns Schnorchlern hinauf, der kleine Clownfisch, der sich in seiner gebleichten, sterbenden Anemone zu verstecken versucht, die Chromis im algenüberwachsenen Skelett einer Hirschgeweihkoralle – sie wissen nicht, warum ihr Riff stirbt. Aber ich weiß es.
Wegen Überfischung, Erosion, Umweltverschmutzung und natürlich globaler Erwärmung. Alles verursacht von einer Spezies: uns (und schiebt die Schuld jetzt nicht auf furzende Kühe, weil die ebenfalls von Menschen gezüchtet werden). Jeder Fisch, jeder Wurm, jedes noch so mindere Wesen spielt seine Rolle im Ökosystem, nur wir glauben, dass wir über allen Regeln stehen und das Recht haben, den Ozean und den ganzen Planeten zu zerstören. Nur weil wir immer mehr, mehr und noch mehr wollen.
Mehr Komfort, mehr Profit, mehr Luxus, mehr Essen für immer noch mehr Menschen.
Wenn die Leute einmal stehen bleiben könnten und reflektieren was sie eigentlich brauchen, würden sie vielleicht weniger nehmen, statt immer mehr, mehr, mehr.
Tur mir leid, dass ich so negativ bin, aber obwohl wir uns an jeder Ecke mit gesunden Korallen erfreuen, uns damit trösten, dass ein halbtoter Korallenstock ja noch halb am Leben ist, darauf bauen, dass sich manche Korallenarten anpassen können und bei jedem Grad Abkühlung auf eine Erholung angeschlagener Stöcke hoffen, hab ich Angst, dass wir uns nur etwas vormachen. Die Riffe sterben mit einer solchen Geschwindigkeit, es ist einfach herzzerreissend. Ja, die Natur hat ein enormes Potential zur Adaption, aber nicht wenn die Veränderungen so schnell und so extrem kommen.