deen

2017
19
Aug

Ein Haus ohne Katze ist kein Heim

…sagt das Sprichwort und ein Boot ohne Katze sicher auch nicht – zumindest nicht meiner bescheidenen Meinung nach ;-)
Ich bin jetzt seit anderthalb Woche alleine am Boot mit Leeloo, aber mit einer felligen Gefährtin, die immer da ist und immer mitredet, ist es unmöglich, sich einsam zu fühlen :-)

Ich liebe die Art wie…

…sie die steilen Niedergangsstufe hinauf klettert und dabei wie ein kleiner Affe aussieht.
…sie am Bimini herum rollt und die Morgensonne genießt.
…sie uns aufgeregt plaudernd am Heck empfängt, auch wenn wir nur eine halbe Stunde weg waren.
…sie zur gleichen Zeit wie wir essen will.
…sie energisch ihre Krallen am Kratzbrett auf Deck schärft (und sonst nirgends).
…sie am Abend auf die Couch hüpft und schon in freudiger Erwartung auf unsere Gesellschaft und einen Film hofft.
…sie “Brä-au-eh!” ruft, während sie zu uns hinauf aufs Bett springt (Aus da Bahn, jetzt kumm i!)
…sie um 4 Uhr früh wie eine Elefantenherde übers Deck galoppiert.
…sie nach ihren nächtlichen Decksabenteuern zu mir unter die Decke kriecht (mit eisigen Pfoten und gesträubtem Fell, immerhin ist jetzt Winter hier in Tahiti).

Wenn sie dann allerdings um 5 Uhr früh laut heulend auf ein anderes Futter besteht, obwohl ihr Napf voll ist, dann könnt ich sie würgen. Sie war immer schon heikel, aber jetzt im Alter frisst sie nur mehr hochqualitatives Diätfutter, das es hier in Franz. Polynesien natürlich nicht gibt. Naja, nobody’s perfect. Glücklicherweise kommt Christian bald mit einer Tasche voller Katzendelikatessen zurück ;-)

2017
16
Aug

Article on Improvisation in All-at-Sea magazine

Living on a small boat on a small budget in remote places requires a great deal of improvisation skills. This article shows some of our improvised repairs. Those were usually just temporary fixes, although some became permanent ones…


Birgit Hackl, Christian Feldbauer: Mad Max Makeshift Magic, All At Sea Caribbean, August 2017, p. 36–40. Free download from allatsea.net.

2017
14
Aug

Sonntag in Tahiti

Nachdem ich derzeit allein daheim bin, verbringe ich den Großteil der Tage unter Deck, arbeite an meinem Sofanbezugsprojekt, schreibe Artikel und bastle Perlschmuck. Nach so einem Tag tut es gut, ein bissl raus zu kommen und somit mache ich meist einen Abendspaziergang rund um Arue und auf die umliegenden Hügel. Arue ist ein Vorort von Papeete (eigentlich hat die Stadt mittlerweile die Vororte Mamao, Pirae und Arue geschluckt), zu dicht besiedelt für eine dörfliche Atmosphäre, aber doch zu klein, um als Stadt durchzugehen.

Trotz des städtischen Charakters lächeln einen die Leute auf der Straße an und wenn man zurück lächelt, folgt ein melodisches “Ia Orana”. In Wohnstraßen ruft oft jemand aus dem Garten, ob ich jemanden suche und Wegbeschreibungen brauche. An einem Sonntag, wie heute, treffen sich die Leute an Brücken über Bäche für ein Picknick, oder sie sitzen einfach mit ein paar Bieren hinten auf einem Pick-Up Truck. Oft hat jemand eine Ukulele mit und schon wird gesungen und gefeiert. Die Polynesier sind ein fröhliches, freundliches Volk und sie wissen definitiv, wie man es sich gut gehen lässt. Es ist einfach, sich hier wohl zu fühlen.

2017
08
Aug

Schlumpfinen allein zu Haus

Christian ist letzten Mittwoch nach Österreich geflogen, somit sind Leeloo und ich seit fast einer woche allein auf Pitufa. Wir waren brave Mädels, haben in den ersten Tagen etwa 20 Perl-Anhänger produziert und heute haben wir 2 neue Bezüge fürs Sofa genäht. Also, ehrlich gesagt, ich hab den Hauptteil der Arbeit gemacht, aber Leeloo hat alles überwacht und ist auf allem was grad in Arbeit war gesessen ;-)
Noch gute 2 Wochen, dann ist der Schlumpfhaushalt wieder komplett!

2017
03
Aug

Süße Träume

Seit wir unterwegs sind, haben wir schon zweimal neue Matratzen gekauft. Jede ein bissl teurer als die letzte, aber keine davon bequem. Letzte Woche trafen wir die Entscheidung, in hochqualitative Latexmatratzen zu investieren…

Unser Bett in der Heckkabine hat eine sehr eigenwillige Form, somit müssen wir zwei Queensize-Matratzen (140×190 cm) kaufen, sie zuschneiden und den Bezug anpassen. Was in der Theorie so einfach klingt, war im Endeffekt ein mehrtätiges Projekt.

Das Zuschneiden der Matratzen nach dem Vorbild der alten war schnell gemacht, aber die abgesteppte, wattierte Auflage stellte uns vor allerlei Probleme. Die abgesteppten Nähte liefen uns unter den Händen davon, obwohl wir sie verknoteten und mit Doppelnähten mit der Nähmaschine zu stoppen versuchten. Der Fuß der Nähmaschine blieb ständig in der Wattierung hängen und verklebte mit Kleberreste auf der Unterseite der Wattierung. Am Ende verweigerte die Maschine ganz die Arbeit und unsere ‘Miss Pfaff’ ließ sich erst wieder mit einer ausgiebigen Putz- und Öleinheit zur Weiterarbeit überreden.
Nach 4 Tagen Näharbeit war das Innere des Boots mit Faden-, Watte- und Stoffresten überzogen, aber am Ende waren wir fertig, füllten zwei Abfallcontainer und verbrachten die erste wirklich gemütliche Nacht, seit wir aufs Boot gezogen sind :-)

2017
29
Jul

Schwerer Klunker

Christian hat mir zu meinem Geburtstag eine schöne, schimmernde Kette gekauft! 70 Meter 10 mm Kette wären ein bissl schwer für eine Halskette, aber sie passt gut auf Pitufas Bug ;-)

Die Maggi Kette, die wir vor zwei Jahren gekauft haben, begann schon nach 6 Monaten zu rosten und mittlerweile löst sie sich auf, verliert bei jedem Ankermanöver Rostsplitter und versaut das Deck, somit mussten wir sie dringend los werden… Wir können Maggi Ketten (italienische Markenware, galvanisiert Aqua 4, grade 40) keinesfalls weiter empfehlen!

2017
17
Jul

New Photos: Mantas!

Schwimmen mit Mantarochen

Im Juni 2017 beobachteten wir eine Gruppe von etwa 20 Mantas in unserem Lieblingsatoll. Wir sahen sie an mehreren Tagen hinter einander im Pass, wo sie in der starken, auslaufenden Strömung winzige Ruderfußkrebse aus dem Wasser filterten. Sie schienen sich nicht an uns zu stören, somit verbrachten wir Stunden mit ihnen.

(23 Fotos)

2017
17
Jul

New Article in All-at-Sea: Interview with female single hander

A couple of months ago in the Gambier Islands we met the young, French single hander Charlotte Guillemot. As she is the first female single hander we have met in the Pacific, we interviewed her.


Birgit Hackl: Girl Power: Interviewing Charlotte Guillemot, All At Sea Caribbean, June 2017, p. 40–42. Free download from allatsea.net.

2017
16
Jul

Zurück in Tahiti

Gestern Nacht sind wir nach einem gemütlichen, aber recht langsamen Törn bei Point Venus auf Tahiti angekommen. Wir haben am letzten Tag noch einen Wahoo gefangen und der Kühlschrank ist voll mit Filets und Steaks :-)
Jetzt machen wir uns für unseren alljährlichen Ersatzteil- und Bunkermarathon bereit.

2017
14
Jul

Dünung

Gestern sind wir mit dem letzten Licht aus dem seichten Pass von Faaite hinaus motort und haben dann Segel Richtung Tahiti gesetzt (240 Seemeilen). Wind und See waren noch ganz ruhig und haben dann nach und nach zugenommen, sodass wir jetzt recht schnell, aber noch mit ruhiger See unter einem sonnigen Himmel dahin segeln. So ein Start ist um so viel angenehmer, als sich gleich in rauhe See und Starkwind zu stürzen (und gleich seekrank zu werden…).
Während der Nacht hat eine hohe Dünung aus Südwesten eingesetzt und jetzt wird Pitufa 2 bis 3 m hoch gehoben, wenn sich wieder so ein langgezogener, blauer Hügel unter uns durch schiebt. Noch 150 Seemeilen!

2017
13
Jul

Faaite

Wir sind gestern Nachmittag in Faaite angekommen. Wir sind heute durch das hübsche Dorf spaziert (nur 400 Leute leben hier) und haben einen Termin mit dem Bürgermeister ausgemacht. Wir haben ihn nach dem Status von Tahanea gefragt und herausgefunden, dass die Leute von Faaite das Nachbaratoll eher als “eiserne Reserve” zur Nahrungsmittelversorgung sehen und nicht so sehr als Naturpark. Wir haben versucht, ihn davon zu überzeugen, die Vogelinseln für kommende Generationen zu bewahren…

Jetzt machen wir Pitufa wieder seeklar und werden später am Nachmittag wieder beim Pass hinaus fahren. Dann setzen wir die Segel Richtung Tahiti

2017
11
Jul

Wir verlassen Tahanea

Heute haben wir den Wecker auf 3 Uhr gestellt und sind schon um 4 Uhr früh beim westlichsten Pass von Tahanea hinaus gesegelt. Die Nacht wurde vom immer noch fast vollen Mond hell erleuchtet, aber ich war trotzdem ein bissl nervös, weil wir noch nie durch diesen Pass gefahren sind. Am Ende war er aber ruhig und einfach und wir nahmen gleich darauf Kurs aufs Nachbaratoll Faaite (40 Seemeilen von Pass zu Pass) und segelten mit erst 4 und dann 5 Knoten in der leichten Nordostbrise dahin. Bei einer so ruhigen Fahrt wird nicht einmal Leeloo seekrank :-)

Wir folgten der Küstenlinie Tahaneas und sobald die Sonne aufging, gesellte sich eine große Gruppe von Tölpeln zu uns, die laut quakend und zeternd um uns herum Fische fingen (sie platschen dazu von großer Höhe ins Meer und tauchen nach Fischen). Sie blieben einige Stunden in der Nähe und wir waren traurig, als sie uns schließlich doch verließen. Die Glücklichen können gleich nach Tahanea zurück fliegen, aber wir wollen auch in nicht allzu ferner Zukunft wieder zurück kommen!

2017
28
Jun

Mantas!

Gestern Nacht lagen wir vor unserem ‘Schlumpfinserl’ in der Mitte der Lagune vor Anker, als plötzlich Wind aus Nordwest einsetzte (vorhergesagt war nix als Ostwind) und uns gefährlich nah an die Riffkante vor dem Ufer blies. Wir brachten um 1 Uhr früh einen zweiten Anker aus und verbrachten eine unruhige Nacht mit glücklicherweise leichtem, aber durchgehendem Nord- bis Nordwestwind. In der Morgendämmerung nahm der Wind dann zu, wir hoben das Dingi und das Kajak auf das schaukelnde Deck und hatten ordentlich Bauchweh, ob sich die zwei Anker oder die Kette wohl bei Korallen verheddert hätten… Wir mussten beim Anker-auf-Manöver unangenehm nah an die Felsen, aber wir hatten Glück: beide ließen sich ohne Probleme heben. Wir segelten dann quer über die Lagune zur geschützten Nordostseite ankerten neben dem Westpass. Das alles noch vor dem Frühstück…

Mittag fuhren wir mit dem Dingi zum Pass zum Schnorcheln und sahen schon auf dem Hinweg unzählige kleine, schwarze Flosserl aus dem Wasser platschen – Mantarochen! Eine Gruppe von etwa einem Dutzend dieser großen Rochen schwamm direkt unter der Oberfläche mit weit aufgerissenenen Mäulern, filterten das Plankton aus der Strömung und streckten dabei die Spitzen ihrer schwarzen Schwingen aus dem Wasser. Wir schwammen etwa eine Stunde mit ihnen, beobachteten sie bei ihren eleganten ‘Flugmanövern’ in der Strömung, während wir im seichteren Wasser, gerade noch neben der Strömung blieben. Wir haben schon ein paar Mal Mantas gesehen, aber noch nie so nah und noch nie so lang. Eine tief beeindruckende Erfahrung!

Leider sind die großen Einfarben-Thunfische, die sonst Stammgäste im Pass waren, verschwunden. Wir haben den Verdacht, dass bei den vielen Booten, die derzeit in Tahanea Stopp machen, bei zumindest einem Thunfisch-Steaks auf dem Menü standen…

2017
22
Jun

Wetterkapriolen

Der Französisch-Polynesische Wetterbericht und die grib files sagten eine durchziehende Störung mit drehenden Winden aus Nord, dann West, Süd und schließlich Südost vorher. Die Polynesier nennen den meist sehr stark einsetzenden Süd- bzw. Südostwind ‘Maramu’.

Idealerweise würden wir bei solchen Bedingungen von Ankerplatz zu Ankerplatz rund ums Atoll hüpfen, um immer auf der geschützten Seite zu sein, aber in einem riesigen Atoll wie Tahanea mit Windrichtungswechseln während der Nacht ist das einfach nicht möglich. Wir entschieden uns daher für die nächstbeste Lösung und segelten zu einem Ankerplatz hinter einem Riff, das von der Südseite in die Lagune ragt und von allen Seiten außer Nord Schutz bietet.

Wir kamen gestern mit leichtem Nordwind an und ankerten auflandig, kurz darauf schaukelte Pitufa schon in kurzen, steilen Wellen als Squalls aus Nord einsetzten, aber glücklicherweise folgt der Wind der Vorhersage und sobald er auf Nordwest drehte, beruhigte sich die Lage während der Nacht. Das Riff bot guten Schutz, während es mit 25 Knoten durchgehend blies und während Böen bis zu 40 Knoten.

Heute Morgen ist es grau und regnerisch, Pitufa sitzt in ruhigem Wasser bei Südwestwind und wir bleiben noch einen Tag an diesem Ankerplatz.

2017
21
Jun

Vogelinseln in Gefahr

Tahanea war das erste Atoll, das wir je besuchten. Wir waren von den Vogelkolonien und gesunden Korallenriffen verzaubert und erwarteten ebensolche Paradiese auf anderen Atollen, doch wir wurden enttäuscht, wohin wir auch segelten. Auf bewohnten Atollen wurden die Motus niedergebrannt (‘gereinigt’) und die einheimischen Büsche und Bäume durch Kokosplantagen ersetzt, wo die Leute Kopra produzieren, das später zu Palmöl verarbeitet wird. Hier in Französisch Polynesien ist der Preis von Kopra nach wie vor gestützt, sodass die Einheimischen eine Motivation haben, auch die letzten verbliebenen natürlichen Motus nieder zu brennen. Das sind die einzigen Orte, an denen noch Vögel leben und nisten. Kokospalmen haben außerdem zu flache Wurzeln, um dem Ansturm des Ozeans zu widerstehen, somit beginnt Erosion an den Inseln zu nagen.

Es gibt in den Tuamotus viele unbewohnte, kleine Atolle und wir gingen davon aus, dass diese wild und unberührt wären, doch mittlerweile mussten wir herausfinden, dass selbst diese in der Vergangenheit von wohlmeinenden Organisationen in Kokosplantagen umgewandelt wurden. Meist wurden bei diesen Aktionen auch Ratten eingeschleppt, die dann den letzten verbleibenden Eiern und Küken den Garaus machen.

Letztes Jahr zogen einige Leute vom Nachbaratoll Faaite auf das für eine lange Zeit unbewohnte Tahanea und wir sehen schon jetzt die Effekte. Wir hatten gehofft, dass sie ihre Aktivitäten auf die langen Motus im Norden, Osten und Südosten von Tahanea beschränken würden, wo schon vorher Kokosplantagen bestanden. Doch beim Besuch der drei Motu-Ansammlungen im Südwesten, die früher Vogelinseln waren, haben wir bereits weniger Seeschwalben gesehen (ihre Eier gelten als Delikatesse) und gestern fanden wir zu unserem Schrecken ein Kokosfleisch-Trocknungs-Zelt auf einem der großen Vogelmotus. Im Oktober 2014 ankerten wir vor genau diesem Motu und schrieben einen Blog mit dem Titel ‘Die Geräusche eines Motus’, wo wir das Kreischen, Gackern, Quietschen und Fiepen der erwachenden Vögel mit dem Südamerischen Dschungel verglichen. Heute Morgen lauschten wir wieder, aber nur ein paar vereinzelte Rufen drangen herüber. Die Stille des Motus ist ein stummer Schrei nach Hilfe.

Older posts «

» Newer posts