Während des südlichen Winters sind Phasen mit starkem Südostwind normal. Immer wenn ein starkes Hoch auf dem Weg nach Osten südwärts von uns vorbei zieht, werden die Isobaren zusammen gedrückt und der Wind verstärkt. Diese so genannten Mara’amus heulen etwa alle 2 Wochen über Französisch Polynesien, aber dieser jetzt ist stärker, als alle, die wir in den bisherigen sechs Jahren hier erlebt haben. Es bläst seit einer Woche mit 30 Knoten und Böen über 40 Knoten und es ist noch nicht vorbei. Die Dünung ist riesig und mit der Windsee oben drauf ergeben sich 4 m Wellen. Diese Wellen brechen über die Außenriffe von Atollen, füllen die Lagunen und führen zu reissenden Strömungen in den Pässen. Vor zwei Tagen haben zwei Segelboote versucht, in die sichere Lagune von Tahanea zu fahren, haben’s aber nicht durch den Pass geschafft. Heute Morgen haben wir gehört, dass das Dorf in Raroia überschwemmt ist, Boote und Häuser wurden beschädigt, aber scheinbar wurde niemand verletzt. Wir hoffe
n, dass die Seevogelküken, die wir dort beobachtet haben, unversehrt davon gekommen sind…
2019
06
Jul
Mara’amu
2019
22
Jun
Bedrohtes Paradies Tahanea
Wir sind in Tahanea bei Dunkelheit angekommen, während eines Squalls und vor dem Mondaufgang, aber glücklicherweise kennen wir das Atoll so gut, dass wir nicht allzu sehr ins Schwitzen gekommen sind. Wir treffen uns hier mit Freunden und wollen auch wieder die Südwestseite checken. In den letzten drei Jahren haben Leute vom Nachbaratoll Faaite hier mit Kopra-Arbeit begonnen und wir sorgen uns sehr um den Zustand der unberührten Vogelmotus im Südwesten.
2019
20
Jun
Schönes Segeln
Gestern spielten wir unser übliches, hin und hergerissenes Wetterschau- und Planänderungsspiel. Am Ende beschlossen wir, ein Wetterfenster westwärts zu nutzen. Wir segelten mit dem letzten Licht durch den Pass hinaus und wurden mit einem stabilen, bisher gemütlichen Törn belohnt – wir segeln 6 Knoten vor dem Wind. Sogar Leeloo verbrachte die Nacht auf der Couch, anstatt sich wie üblich in ihrer Seekoje (Schachtel am Boden) einzurollen.
2019
19
Jun
Article on Pacific Weather in Cruising World Magazine
This article is on the weather in the tropical South Pacific and we explain the South Pacific Convergence Zone (SPCZ).
Christian Feldbauer, Birgit Hackl: Pacific Highs… and Lows, Cruising World, June/July 2019.
Now also available as free online version on the CRUISING WORLD web page!
2019
09
Jun
Ein Atoll mit Wald
Wir sind jetzt seit fast einem Monat in Raroia, es ist ein unglaublicher Ort und wir genießen die vielen unberührten Motus und Vogelkolonien.
Wir haben unsere Runde jetzt im Südosten abgeschlossen und hier ist es noch schöner, als in den übrigen Ecken:
Zahlreiche schmale Motus mit Kanälen dazwischen sind mit niedrigem Buschwerk bewachsen, aber auf dem größten Motu wächst ein richtiger Wald–der erste übrig gebliebene Wald, den wir hier in den Tuamotus gefunden haben. Die Laubbäume (hauptsächlich Pisonia Grandis) haben über einen Meter dicke Stämme und wachsen 20 m hoch. Am Boden findet sich eine Schicht Humus von den Blättern und umgefallenen Bäumen. Es ist einfach unglaublich, so müssen die Atolle ausgesehen haben, bevor die ersten Polynesischen Siedler hier ankamen.
Wir haben gerade Bücher von Reisenden im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert gelesen, wo die Schiffe noch zum Holz fällen hier stoppten. Zu dieser Zeit wurden auch im großen Stil Kopraplantagen angelegt. Zuerst wurde dazu sämtliche endemische Vegetation abgebrannt und durch Reihen von Kokospalmen ersetzt. Das Resultat sind unfruchtbare Motus mit Korallengeröll am Boden und kaum Wasserspeicher, weil die tiefen Wurzeln der Kokospalmen alles aufsaugen.
Unglaublich aber wahr, diese Praktik geht weiter und wird von der Regierung durch das Stützen der Koprapreise fröhlich gefördert.
Im Wald hier nisten Noddies und Feenseeschwalben in großer Zahl, dazwischen unzählige Rotfußtölpel. Auf dieser und den Nachbarinseln haben wir 6 Paare Maskentölpel gefunden, eine sehr seltene Tölpelart hier in Französisch Polynesien. Zwei Eltern sitzen gerade auf Eiern, zwei haben flauschige Küken und zwei weitere Jungvögel sind gerade flügge geworden…
Auf allen unseren Spaziergängen folgen uns winzige, neugierige Tuamotu Sandpiper. Sie hüpfen am Boden herum oder überfliegen uns mit ihren lustigen Piep-piep-piep Salven, die wie eine Auto-Alarmanlage klingen. Glücklicherweise wissen diese glücklichen, kleinen Vögelchen nicht, dass sie vom Aussterben bedroht sind.
Wir haben mit dem gesprächigen Ladenbesitzer im Dorf gesprochen und es scheint, dass die Einheimischen sich ihrer Naturschätze bewusst sind und diese schützen wollen – eine sehr seltene Einstellung hier in den Tuamotus, die Grund zur Hoffnung gibt.
2019
01
Jun
Artikel in der Yachtrevue
Wir schreiben ab jetzt exklusiv in Österreich für die beliebteste und meistverkaufte Segelzeitschrift, die Yachtrevue. In der Mai Ausgabe findet sich unser erster Artikel ‘Schau genau’ zum Thema Riffnavigation mit Satellitenbildern.
Christian Feldbauer, Birgit Hackl: Schau genau, Yachtrevue, Mai 2019, p.40–41.
2019
01
Jun
Tuamotu routine
Während die meisten Segler durch die Tuamotus düsen, bleiben wir am liebsten lang an einem Ort und erkunden diesen ausgiebig. Raroia ist eins der interessanten Atolle, die wir bisher in den Tuamotus gefunden haben mit vielen unberührten Motus. Wir haben schon eine riesige, lärmende Russ-Seeschwalbenkolonie gefunden, daneben eine Fregattvogelkolonie und überall Feenseeschwalben, Noddies, Rotfußtölpel und sogar Weißbauchtölpel. Die ‘Noddie-Bäume’ sind schon mit Nestern und Küken übersät, während die Rotfußtölpel noch für die jeweilige Angebetete singen (zumindest glauben sie, dass sie singen, für untrainierte Ohren klingt es eher wie Röhren und Gackern) und Nester bauen. Die Lagune selbst ist voll mit Fischen und sehr neugierigen Riffhaien und Ammenhaien.
Wir sind überrascht, so viel Natur in einem Atoll mit Dorf zu finden. Es gibt viele Perlfarmen hier, somit sind die Einheimischen vielleicht zu sehr mit Perlen beschäftigt, um Kopra zu ernten (und das natürliche Habitat zu zerstören) oder um Seevogeleier zu sammeln (was zum Aussterben von Russ-Seeschwalben auf den meisten Atollen geführt hat).
Was auch immer der Grund sein mag, wir sind auf jeden Fall froh, dass es hier so viel Wildnis gibt. Fad wird uns wie immer nicht, weil wir mit Bootsarbeiten eingedeckt sind. Nähmaschinenprojekte, kleinere Segelreparaturen und gestern hat Christian ein gröberes Winschen-Modifikationsprojekt begonnen. Wir lieben unsere Tuamotu-Routine, wo wir ungestört eine Balance zwischen Arbeit und Spiel finden können, ohne dass uns Außenfaktoren dazwischen pfuschen.
2019
20
May
Hübsches Raroia
Wir sind jetzt seit einer Woche in Raroia und es gefällt uns richtig gut hier. Entlang der Ostseite erstreckt sich eine endlose Kette hübscher Motus hinter einem mintfarbenen Seichtbereich – fast zu kitschig.
Die Korallen im Seichtwasser sind gesund und eine Unmenge Fische tummelt sich dazwischen, sie sind nicht scheu, also werden sie wohl nicht oft gejagt.
Der Nachteil hier ist, dass sich an einem Ankerplatz eine Horde Fliegen auf uns stürzt, nix ist perfekt
2019
13
May
Raroia
Wir sind gestern Abend von Nengonengo weg und nähern und jetzt Raroia bei angenehmen Bedingungen. 8 Seemeilen zum Pass!
2019
12
May
Rekareka
Wir haben Rekareka heute Morgen erreicht und habens trotz 2 m Windsee aus Ost, 15 – 20 Knoten Wind und einem 2 m Südschwell geschafft zu ankern. Es ist erstaunlich ruhig im Windschatten des winzigen Atolls (aber recht rollig) und wir haben einen tollen Ausblick auf das üppige Motu vor uns mit vielen Palmen, aber auch Büschen und Laubbäumen. Verschiedene Seeschwalben und Tölpel haben uns schon besucht, aber leider werden wir’s wegen dem hohen Südschwell nicht an Land schaffen…
Wir werden den Tag hier verbringen, hoffentlich ein bissl schnorcheln und am Abend Richtung Raroia weiter segeln.
2019
12
May
Super Wetterbericht
Wir sind heute Morgen mit wie wir glaubten perfektem Timing aus dem Pass von Nengonengo gefahren und hatten verrückt hohe Stehwellen. Das Wetter und der Wetterbericht sah superstabil aus, seit Mittag haben wir stündlich einen Squall: gutes Segeln, zu viel Wind, reffen, Regen, kein Wind und dann das ganze wieder von vorn.
2019
10
May
Naturparadies Nengonengo
Derzeit gibt’s eine Warnung wegen hoher Dünung und dementsprechend reissenden Strömungen in Pässen, somit sind wir immer noch in Nengonengo (passt uns natürlich nicht so schlecht ). Statt wegzusegeln, waren wir gestern im Pass Schnorcheln – wurden von der Strömung mit irrer Geschwindigkeit durchgesaugt, bestaunten im Vorbeidüsen dicke Graue Riffhaie, einen großen Ammenhai, viele Weiß- und Schwarzspitzenriffhaie, Napoleons und Schwarmfische in unglaublicher Zahl, einfach toll. Wir mussten nur aufpassen, damit wir’s rechtzeitig zurück ins Dingi schafften, bevor uns in die Strömung zu den hohen, stehenden Wellen am Ausgang des Passes trug. Wir sind gleich ein paar Mal rein und wieder raus
Heute haben wir die Chance genutzt und auch noch die Nordwest und Westseite des Atolls erkundet. Nach einer 1 Meilen Fahrt mit dem Dingi über die rauhe Lagune sind wir ein paar Kilometer den Motus entlang gewandert und waren positiv überrascht, recht große, nistende Kolonien von Fregattvögeln zu finden. Viele Rotfußtölpel sind auch unterwegs, die sind gerade beim Umwerben ihrer Partner – sie tun das anders als ihre tanzenden blaufüßigen Cousins mit Gesängen (es klingt aber eher nach unschönem Röhren…).
Nengonengo hat sich als das Naturparadies herausgestellt, dass wir uns beim Vorbeisegeln und anhand von Satellitenbildern erhofft hatten…
2019
06
May
Tropikvögel
Nachdem wir vor dem Dorf geankert hatten, trafen wir den Wächter, bzw. ‘Inselmeister’, der für Nengonengo verantwortlich ist. Sein Job besteht darin, dieses (wie wir jetzt wissen) private Atoll zu bewachen, das der Familie Wan gehört (die Besitzer der ‘Tahiti Pearls’).
Robert Wan zog eine Perlfarm hier auf, die aber schon vor 20 Jahren aus Qualitätsgründen wieder geschlossen wurde. Scheinbar waren die Perlen matt, in einer Rettungsaktion wurde ein künstlicher Kanal zur Verbesserung des Wasseraustauschs gegraben, aber es half alles nichts.
Die vielen Gebäude der Perlfarm stehen noch und auch die private Flugpiste ist noch manchmal im Einsatz, allerdings hauptsächlich für Zwischenlandungen von Privatjets auf dem Weg nach Marutea Süd oder zu den Gambier (wo die Wans ebenfalls private Inseln haben).
Segelboote dürfen normalerweise nicht in die Lagune, aber wir sind so kurz vor einer Schlechtwetterphase angekommen, dass uns der Wächter nicht weg schicken konnte. Zwischenzeitlich haben wir es geschafft, die Erlaubnis zu bekommen länger zu bleiben, um die unberührten Motus auf der Südseite auf der Suche nach seltenen Vögeln zu besuchen.
Wir sind gleich nach Ende des Starkwinds mit Pitufa zur Südwestseite gefahren und haben zwei Tage dort verbracht. Die meisten Atolle der Tuamotus wurden irgendwann in Kokosnuss-Monokulturen verwandelt, entweder von den Bewohnern der Motus, oder – im Fall der abgelegenen, unbewohnten Atolle – durch Arbeitstrupps die von der Kirche (als Besitzer dieser Atolle) dort abgesetzt wurden. Kopra ist nach wie vor auf dem Vormarsch und mittlerweile sind auch die kleinsten Motus allerorts schon abgeholzt, neu bepflanzt und als Ökosysteme unbrauchbar.
Nachdem Nengonengo zwanzig Jahre in einem ‘Dornröschenschlaf’ vergessen wurde, konnte sich die Natur hier halten, bzw. wieder zurück kommen. Auf der Nordseite gibts Kokospalmen (und der Inselmeister macht Kopra im kleinen Stil), aber die Südmotus sind mit endemischen Bäumen bewachsen.
Wir fanden sehr zu unserer Überraschung eine große Kolonie Rotschwanz-Tropikvögel – eine Art die früher in den Tuamotus weit verbreitet war (Inselnamen wie ‘Nukutavake’, ‘Versammlung der Tropikvögel’ sind ein klarer Beweis dafür), mittlerweile aber hier praktisch ausgestorben ist. Vögel, die am Boden nisten und mit ihren Schwimmfüßen an Land nicht gehen können, waren für die Einheimischen wohl allzu leichte Beute…
Wir hatten auch auf Tölpelkolonien gehofft, aber nachdem deren Brutsaison noch nicht begonnen hat, ist es schwierig festzustellen, wieviele eigentlich hier leben. Wir haben aber einige im Flug beobachtet. Abgesehen davon gibts natürlich Feenseeschwalben, Noddies und einige Paare Fregattvögel sitzen schon auf flauschigen Küken
2019
28
Apr
Sicher vor Anker
Wir haben’s sicher ins Atoll geschafft, trotz rauher Bedingungen im Pass und ankern jetzt gut geschützt vor dem vorhergesagten Schlechtwetter. Gerade jetzt schiebt sich eine riesige, schwarze Wolke heran, die den bevorstehenden Sturm ankündigt.
2019
26
Apr
Fischkonserven
Letzte Nacht sind wir immer noch langsam dahin geschaukelt, mit schlagenden Segeln, aber zumindest mit Segeln… Kurz vor Sonnenaufgang heute früh setzte der langersehnte Wind dann endlich ein, der Himmel klarte auf und schon ging’s mit 6 Knoten dahin. Kurz darauf biss ein 1.5 m Mahi-Mahi (Golddorade) und wir hatten Mühe, den riesigen Burschen auf unser hohes Achterdeck zu hieven. Wir verwenden immer kleine Köder und hoffen auf mittelgroße Fische, weil ein Riese wie der heute Morgen unlustig zum Morden, Zerteilen und Weiterverarbeiten ist.
Wie auch immer, nach ein paar Stunden Arbeit steht jetzt der Druckkochtopf mit Einweckgläsern auf dem Herd und es werden noch einige Ladungen folgen, das sollte für die nächsten Wochen reichen… Natürlich ist soviel Frischfisch im Kühlschrank, wie wir drei uns in einer Woche zutrauen.
Der Kartenplotter schätzt, dass wir Nengonengo morgen um 2 Uhr früh erreichen, somit wollen wir versuchen bei einem kleinen Atoll zu ankern, dass am frühen Nachmittag auf der Route liegt. Erstens wär’s gut ein paar Stunden herumzubringen, zweitens schaut’s interessant aus, kein Dorf und nur wenige Motus mit dem typischen Kokospalmenraster (auf Satellitenbildern gut zu sehen), der Rest könnte Vogelinseln bedeuten. Falls wir ankern können, segeln wir am Abend wieder los, falls nicht, müssen wir zusammenbremsen, um mit dem ersten Licht anzukommen.
Dann beginnt das Abenteuer erst: Ankern vor dem Pass, den unkartographierten Pass sondieren und hoffentlich mit Pitufa hinein tasten. Drückt uns die Daumen!