Birgit Hackl: A Cruiser’s Toolbox, All At Sea Caribbean, February 2016, p. 38–40. Free download from allatsea.net.
2016
07
Feb
New Article in All-at-Sea Caribbean
2016
05
Feb
Reisen mit der Postkutsche
…oder zumindest mit einer modernen Version davon Wir waren vorher noch nie an der Nordküste westlich von Hatiheu (die Ankerplätze sind offen und schwierig mit dem Boot und es gibt kaum Verkehr dort hinauf, also wenig Chance auf Autostoppen), aber die Beschreibungen der schroffen Küste im Reiseführer reizten uns doch sehr. Gestern unterhielt ich mich mit der jungen Postangestellten und sie erklärte, dass sie derzeit 3 Postämter alleine abdecken muss (Taipivai und Hatiheu und Aakapa an der Nordküste), weil ihr Kollege 5 Wochen nicht da ist. Ich erwähnte gleich, dass wir gerne nach Aakapa wollten und sie lud uns prompt ein, sie am nächsten Tag zu begleiten. Das einzige Problem, sie muss um 6 Uhr früh weg, damit sie um 7 die Filiale in Aakapa aufsperren kann…
Wir stellten also den Wecker auf 4.30 (die Wandersachen vorbereiten, mit dem Dingi an Land fahren und zum Treffpunkt marschieren dauert seine Zeit) und trafen Norma und ihre Mutter zur vereinbarten Zeit. Die Straße nach Hatiheu ist sehr steil, aber teilweise betoniert und in recht gutem Zustand. Der Abschnitt weiter an der Küste ist eine Schotter- oder eher Geröllstraße mit mehr Schlaglöchern als ebenen Flächen. Während Norma die Post in Aakapa öffnete, wanderten wir durch das winzige Dorf und weiter westlich der Küstenstraße entlang auf einen Kamm mit unglaublichen Ausblicken auf die wilde Nordküste, die schaumgesäumten Buchten, vulkanische Klippen und säulenartige Felsformationen. Wir kamen grad rechtzeitig um 10.30 zum ‘Postschluss’ zurück und waren noch vor Mittag zurück in Taipivai. Wir gingen gleich zum Minimarket um ein Dankeschöngeschenk zu besorgen. Glücklicherweise ist die Besitzerin eine Cousine Normas, kennt deren Geschmack und konnte uns Tipps geben
2016
03
Feb
Deutscher Titel
Wir sind immer noch in Nuku Hiva und warten darauf, dass die Zyklonsaison sich beruhigt. Die letzten Vorhersagen behaupten, dass Mitte Februar ein weiterer Pulk Zyklone den Südpazifik heimsuchen wird und wir hoffen, dass wir im Anschluss daran zu den Gambier segeln können, um dort den Rest der Zyklonsaison zu verbringen. In der Zwischenzeit haben wir uns jetzt einmal in Hakahaa, neben dem freundlichen Dorf Taipivai häuslich eingerichtet. Dieses Dorf wurde im 19. Jahrhundert berühmt, als der Schriftsteller Herman Melville hier von seinem Schiff desertierte und eine Weile unter den Einheimischen lebte. Später schrieb er das Buch ‘Typee’ (sprich Taipi) über seine Erfahrungen. Trotz der Freundlichkeit seiner Gastgeber scheint es, dass Melville in ständiger Angst lebte, weil diese als Krieger und Kanibalen verschrien waren. Melville dachte scheinbar, dass sie nur auffütterten, um ihn irgendwann als Hauptgang bei einem Fest zu verspeisen…
Bei Flut kann man mit dem Dingi den Fluss hinauf bis direkt zum Dorf fahren, somit ließen wir das Dingi dort am Dock und spazierten mit einer kurzen Einkaufsliste zum nächsten Minimarket (der mittlere, Simon ist der Eigner). Wir fragten nach, wo wir Internet finden könnten, wurden gleich an einen Tisch im hinteren Teil des Ladens gesetzt, wo wir die private Verbindung der Eigner nutzen konnten und verließen den Laden wieder mit einem Riesenkarton voller Mangos, Avocados und Pampelmusen und einer Staude Bananen – alles gratis. Wären wir so paranoid wie Melville, könnten wir einen ähnlichen Verdacht hegen, aber so sind wir einfach nur wieder einmal von der Gastfreundschaft der Marquesaner beeindruckt.
2016
20
Jan
Küchenprojekt
Drei Faktoren rauben uns die Nerven und Energie in den Marquesas: die rolligen Ankerplätze, die Hitze (wie soll man arbeiten, wenn man sogar im Ruhezustand in Strömen schwitzt?) und die Insekten (wenn’s sie’s bis zum Boot schaffen).
Die Hooumi Bucht ist recht ruhig (zumindest mit Heckanker), die Nonos sind bisher fern geblieben und in den letzten Tagen hatten wir graues Regenwetter mit etwas kühleren Temperaturen – sogar im Boot isses kühler, weil wir auf dem Vor- und Achterdeck allerlei Zeltkonstruktionen errichtet haben, sodass wie die Luken auch offen lassen können wenn’s schüttet (oder die Sonne vom Himmel brennt).
Wir haben diese angenehmen Bedingungen genutzt, um ein Projekt zu beginnen, das wir schon seit Monaten vor uns herschieben: der Wasserhahn in der Küche war komplett rostig (schlechte Qualität aus Panama) und die Holzleisten rund um die Abwasch waren in einem schlechten Zustand, weil der Lack unter den Salzwasserspritzern gelitten hatte (wir haben einen Salzwasserhahn in der Spüle, um beim Abwaschen Frischwasser zu sparen).
Am Sonntag haben wir den alten Wasserhahn abmontiert (da half nur noch eine Eisensäge), haben das ekelige, schimmlige Silikon abgekratzt und dann das Holz um die Spüle abgeschliffen.
Gestern haben wir mit dem Lackieren begonnen, heute folgen noch zwei Schichten und morgen können wir dann den neuen Wasserhahn installieren (diesmal haben wir uns einen teuren geleistet – hoffentlich ist die Qualität entsprechend) und dann glänzt die Küche wieder wie neu
2016
17
Jan
Nonos
Die Wikipedia sagt über Nonos nur kurz: Simulium buissoni, der schwarze Nono oder No-no noir des rivières, ist eine Stechmückenart der Familie Simulium, die auf Nuku Hiva and Eiao, im Marquesas Archipel in Polynesien vorkommt.
Dieser kurze Eintrag vermittelt aber keinen Eindruck wie nervig die Biester sind. Ihre Bisse jucken erst kurz, aber nach zwei Tagen infizieren sie sich, schwellen auf und dann hat man eine Woche lang eine juckige Freude mit ihnen.
Im Moment kommt wieder Südschwell herauf, der die Ankerbucht von Taiohae recht ungemütlich macht und somit flüchteten wir nach ein paar Erledigungen im Internet und Einkaufereien gleich wieder in die Nachbarbucht Baie de Controleur, die viel ruhiger ist. Wir ankerten in der mittleren Bucht Hakahaa, setzten uns zum Mittagessen ins Cockpit, genossen das ruhig stehende Boot, doch dann begannen die Nonos zu beissen…
Wir spannten die Moskitonetze auf, zündeten Moskitospiralen an und schafften es, die Biester aus dem Boot zu halten und so eine erholsame Nachtruhe zu genießen. Am Morgen warfen wir uns in die volle Nonokluft (lange Ärmel und Hosen, eine dicke Schicht Kokosöl und darüber Mosquitospray), fuhren wir per Autostopp von Taipivai zum Pass hinauf, bestaunten vom Aussichtspunkt die Nordküste mit der Bucht von Hatiheu und wanderten dann retour über die steile Serpentinenstraße. Wir machten einen Abstecher zu einem Wasserfall, den wir vor 2 Jahren nicht finden konnten (damals war es zu trocken) und stoppten dann ein weiteres Auto für den restlichen Weg zurueck nach Taipivai (auf dem freundlichen Nuku Hiva bleiben alle Autos gleich stehen ).
Zurück an Bord gingen wir schnell Anker auf, motorten aus der Bucht und nahmen ein schnelles Bad im klaren Wasser ausserhalb der Bucht, bevor wir wieder ins trübe Wasser der Nachbarbucht fuhren. Hier in Hooumi rollen wir wieder ein wenig (jedoch nicht so schlimm wie in Taiohae), dafür bleiben wir hoffentlich(!) vor den Nonos verschont.
2016
10
Jan
Zwei neue Artikel im Jänner
Jänner ist ein gutes Monat für uns, zumindest was Veröffentlichungen betrifft. Sowohl Ocean7 als auch All-at-Sea Caribbean haben einen neuen Bericht von uns in deren Jännerausgaben.
Birgit Hackl: Plant a Garden on a Cruising Boat, All At Sea Caribbean, January 2016, p. 42–46. Free download from allatsea.net.
Birgit Hackl, Christian Feldbauer: Nachtwachen, OCEAN7 01 (Jänner/Februar) 2016, p. 44–46.
2016
10
Jan
Erkundungen
Die riesige Baie de Controlleur östlich von Taiohae ist in weitere 3 innere Buchten unterteilt: wir haben grad einige Tage in der östlichsten Bucht Hooumi verbracht, Hakahaa und das nette Dorf Taipivai in der mittleren Bucht kennen wir von vor 2 Jahren und heute sind wir in die westlichste Bucht Hakapaa gefahren. Trotz der nordöstlichen Windrichtung schafften es trotzdem erstaunlich hohe, konfuse Wellen in die nach Süden offene Bucht. Wir sahen uns erst Hakapaa an, aber Pitufa rollte so schlimm, dass wir weiter in den Seitenarm gleich daneben in die Haka Puuae Bucht fuhren. Diese winzige Bucht sieht auf der Karte nicht nach viel aus, aber wir fanden ein nettes, geschütztes Becken mit Sandgrund und Riffen an den Ufern.
Wir mussten recht nah am Ufer ankern (leider nah genug für einen Besuch der Nonos, winzige, beissende Fliegen) und rüsteten uns in voller Montur für einen Landgang (lange Hosen, T-Shirts und jedes freiliegende Stück Haut mit Monoi-Öl und Moskitospray imprägniert) und machten uns auf die Suche nach einem im Reiseführer beschriebenen Wasserfall. Am Ufer steht ein einzelnes Haus und ein paar Einheimischen machten am Strand ein Wochenend-Picknick, somit fragten wir nach dem Weg und erfuhren, dass der Marsch schwierig und der Wasserfall ohnehin trocken sei. Wir wanderten trotzdem ein Stück dem trockenen Flussbett entlang ins Tal, das sich schnell zu einem steilen, engen Canyon mit Klippen links und rechts wandelt. Nach einer STunde blieben wir im Unterholz stecken, aber der Canyon war die Anstrengung schon wert. Morgen versuchen wir einen anderen Wasserfallweg in der Nachbarbucht Hakapaa.
2016
07
Jan
Auszeit
Nach all dem Feiertagstrubel haben wir uns in die ruhige Hooumi-Bucht auf Nuku Hiva verzogen. Hier haben wir Zeit und Muße für diverse Arbeiten am Boot und natürlich auch zum Ausspannen.
2015
31
Dec
A guads neichs!
Wir sind wieder zurück nach Nuku Hiva gesegelt, um in der “großen Stadt” Taiohae Silvester zu feiern. Wir wünschen euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!
2015
30
Dec
Unübertreffliche Gastfreundschaft
Nachdem wir heute Morgen das Boot klariert und den Thunfisch filettiert hatten, war es erst 9 Uhr früh, somit überlegten wir unsere Optionen. Sollten wir uns in die Koje hauen und Schlaf nachholen, oder das schöne Wetter für einen Inselausflug nutzen? Wir entschieden den Tag zu nutzen, wasserten das Dingi und fuhren zu Vaipaees Dock. Dort war einiges los, Einheimische putzten Fisch, hämmerten Schnecken auf, informierten uns über die geplante Silvesterfeier für die ganze Insel hier am Dock und luden uns auch gleich noch dazu ein.
Wir wanderten durch die kleine Stadt, die sich großteils unter einem dichten Blätterdach verbirgt. Die Täler auf Ua Huka sind grün und fruchtbar, doch beim Autostoppen ins nächste Dorf sahen wir, dass die Berge viel trockener und karger sind, als wir es von den anderen Inseln gewohnt sind. Nachdem uns die erste Mitfahrgelegenheit gleich 11 km von Pitufa entfernt hatte, waren wir ein wenig nervös wegen dem Rückweg, marschierten nur kurz durch das Dorf Hane und machten uns gleich wieder auf den Retourweg.
Ein Auto kam uns aus Vaipaee kommend entgegen, die freundliche polynesische Fahrerin stoppte, fragte uns über unsere Pläne aus und winkte uns dann auf den Rücksitz. Sie würde uns bis ins östlichste Dorf Hokatu mitnehmen, wo wir Zeit hätten uns umzusehen, bevor wir mit ihr wieder zurückfahren könnten. Perfekt! Wir kletterten gleich ins Auto und waren überrascht, als sie noch einen Abstecher zu ihrem Haus in Hane machte, wo ihr Mann gerade das Mittagessen fertig hatte. Wir wurden sofort zu Sashimi, gegrilltem Thunfisch und Reis eingeladen, Widerrede zwecklos. Nach dem Essen fuhr Karen, unsere Gastgeberin, mit uns zu ihrer Schwester nach Hokatu, wo wir Früchte von deren Marquesanischen Apfelbaum bekamen. Eine weitere Schwester sperrte für uns das örtliche Museum und die Kunsthandwerkausstellung auf, bevor’s dann auf eine Früchtetour ging. Stellt euch einen Pickup Truck mit zwei mittelalterlichen, kichernden polynesischen Frauen und uns drinnen und der Schwiegertochter mit einer
langen Stange auf der Ladefläche vor. Wir erspähten bald einen Ast mit reifen Mangos gleich über der Straße, die Schwiegertochter pflückte auf dem Truck stehend mit Hilfe der Stange körbeweise Früchte, später noch Pampelmusen und Brotfrüchte.
Nach ein paar weiteren Stopps ging’s mit Karens Truck die Küstenstraße entlang zurück nach Vaipaee, wo sie uns direkt beim Dingi ablud. Auch nach so langer Zeit hier, fasziniert uns die polynesische Gastfreundschaft immer wieder.
2015
30
Dec
Frohe Weihnachten
Unser Weihnachten war heuer so froh und ausgelassen wie nur möglich. In Hanatefau ankerte eine internationale Fahrtenseglerflotte, es wurden Dingi-Raftups (mit aneinander gebunden Dingis treiben) samt Drinks organisiert und Snacks und Drinks auf verschiedenen Booten und für den 25. fragten wir die freundlichen Leute vom Nachbardorf Hapatoni, ob wir ihre Ausstellungs-/Versammlungshalle für ein Potluck (jeder bringt ein Gericht mit) borgen könnten. Sie waren nicht nur einverstanden, sondern machten auch gleich mit und somit hatten wir am Ende ein riesiges Buffet mit Polynesischen Spezialitäten und all den Gerichten, die die Kanadier, Amerikaner, Italiener, Franzosen, Mexikaner, Spanier, Finnen und Österreicher mitbrachten. Es war ein tolles Fest mit vielen interessanten interkulturellen Gesprächen (manche mit Händen und Füßen unterstützt), Petanque, Scrabble und sogar noch Bingo
2015
30
Dec
Ua Huka
Wir wollten eigentlich schon am Sonntag nach Ua Huka aufbrechen, klarierten das Boot, waren fertig zum Aufbruch, doch dann sprang der Motor nicht an. Nicht einmal ein Husten, nur ein trauriges Klacken. Christian fand die schadhafte Verbindung am Starter gleich am nächsten Morgen und somit konnten wir mit einem Tag Verspätung doch aufbrechen, obwohl der Wetterbericht nur noch Leichtwind vorhersagte. Am Ende hatten wir dann aber 15 Knoten von der Seite und eine sehr angenehme, ruhige Segelnacht nach Ua Huka – der einzigen bewohnten Insel der Marquesas, die uns noch unbekannt war. Gerade als wir uns bei Sonnenaufgang der Insel näherten biss dann ein großer Gelbflossenthunfisch herzhaft in unseren Köder, Delfine begleiteten uns in die Bucht und uns kam alles schon zu perfekt vor, bis wir dann in die Ankerbucht hineinfuhren. Die Welle werden in die schmale Bucht von Vaipaee hineingedrückt, dort werden sie dann von den Klippen reflektiert und der Hexenkessel ist perfekt. Erst hatte
n wir Zweifel, ob wir bleiben sollten, aber nach dem Ausbringen eines Heckankers stehen wir immer noch nicht extragemütlich, aber doch gut genug für einen Tag.
2015
21
Dec
HAKA!
Die letzten zwei Tage waren lang, aufregend, spannend und erschöpfend. Wir hatten ein Fischerboot gemietet, um uns von Tahuata zur Nachbarinsel Hiva Oa zu bringen. Nach einer Flautenphase musste es natürlich ausgerechnet zum Festival wieder mit 20 Knoten blasen, die Wellen waren entsprechend hoch und die einstündige Fahrt in dem kleinen Fischerboot entsprechend abenteuerlich – besonders weil ein ähnliches Boot in unserem Kielwasser folgte und wir bestaunen konnten, wie dieses die Wellen hinaufkletterte und dann in die Täler rutschte. Unser Boot muss ähnlich ausgesehen haben…
Als wir die Boote vor Anker außerhalb des Wellenbrechers sahen, die wie auf hoher See schaukelten und dann das dichte Ankerfeld innerhalb des Wellenbrechers, waren wir froh, dass wir Pitufa in der ruhigen Bucht Hanatefau gelassen hatten (Leeloo bei solchen Bedingungen allein an Bord zu lassen wäre nicht fair gewesen und Schlaf zwischen den Festivaltagen ein aussichtsloses Unterfangen).
Die Stadt Atuona, wo die meisten Shows stattfanden, ist eine halbe Gehstunde vom Dock entfernt, die Organisatoren hatten ein Bussystem versucht und waren daran gescheitert, somit mussten wir in die Stadt marschieren und die Wartezeiten zum Transport zu anderen Ereignisstätten waren endlos. Das war aber auch schon der einzige negative Aspekt des Festivals, alles andere funktionierte beispielhaft.
Die Atmosphäre in Atuona, wo mehr als 1000 Teilnehmer von den verschiedenen Inseln die ganze Woche verbrachten, war einfach toll.
Überall freundliche Gesichter, Tänzer des traditionellen marquesianischen Tanzes ‘Haka’ in ihren fabelhaften Kostümen waren rundherum beim Tanzen, oder als Zuschauer bei anderen Veranstaltungen gegenwärtig, Handwerker präsentierten ihre Kunstwerke und im Hintergrund immer die Trommeln – wir waren von den vielen Eindrücken überwältigt.
Zu Mittag baute jede Inseldelegation bei ihrem Stand ein Buffet auf (alles gratis!), die Massen stellten sich vor den riesigen Töpfen mit Poisson Cru (marinierter roher Fisch), Fleisch vom Umu (Erdofen), Brotfruch unt Maniok in allen Variatonen und jeder hatte ein Teller in Form von gewobenen Palmwedeln, Kokosnüssen oder Bambus mit, denn es war kein Plastik erlaubt (super!). Natürlich hatte uns keiner vorgewarnt, aber am Ende bekamen wir große Blätter, in denen wir unser Essen balanzierten (nicht so leicht mit Poisson Cru in Kokosmilch )
Wir hatten die Morgenveranstaltungen schon verpasst, aber am Nachmittag startete das Programm mit der Gruppe der Osterinseln, die wahrscheinlich nicht sehr authentisch, dafür aber sehr sexy auftraten. Dann war die Gruppe von Ua Pou dran. Wir hatten von Diskussionen und einem Skandal im Vorfeld gehört und bald wussten wir auch, worum’s dabei ging: die Gruppe trug einen großen, hölzernen Tiki herein (eine Götterstatue), tanzte um ihn herum bis dann ein Missionar im weißen Priestergewand auftauchte, der sie aufforderte, den Tiki umzuwerfen. Kurz darauf wurde der Missionar aber rituell getötet und der Tiki wieder an seinen rechtmäßigen Platz gestellt Bei dieser wilden Gruppe konnte man sich gut vorstellen, warum die europäischen Entdecker einen gehörigen Respekt vor den marquesianischen Kannibalen hatten. Takitoa, eine Gruppe von nach Tahiti ausgewanderten Marquesianern brachte eine recht moderne Version der traditionellen Tänze, sie hatten aber auf jeden Fall die eindrucksvollsten Tätowierungen aller Teilnehmer (wir erkannten zwei Tattoo-Künstler von Tagaloa Tattoo unter ihnen, wo Christian und ich unsere Tattoos bekommen hatten).
Nach einer Pause begann das Abendprogramm mit Gruppen aus Hiva Oa, Fatu Hiva, Tahiti, Nuku Hiva und Rikitea mit etwas Verspätung. Nachdem jeder Akt etwas über eine Stunde dauerte und dazwischen einige Verzögerungen waren, wurden unsere Hinterteile auf den von Stunde zu Stunde spitzer scheinenden Felsen auf die Probe gestellt. Es war schon nach Mitternacht, als endlich die Gruppe von den Gambier mit einem Floss samt Ruderern eintanzte.
Erst um eins in der Früh erreichten wir wieder unser Fischerboot und keiner der Cruiser kam vor halb drei ins Bett (die zwei Kinder die mit waren, hielten tapfer bis zum Ende durch). Um sieben Uhr früh wurden wir schon wieder abgeholt für den zweiten Festivaltag. Dieses Mal fanden die Veranstaltungen weit außerhalb der Stadt in den Bergen statt und wieder war die Transportsituation chaotisch. Am Ende schafften wir es per Autostopp und dann mussten wir noch eine halbe Stunde einen steilen Pfad zu einer historischen Tempelplattform hinauf schnaufen. Teilnehmer von allen Gruppen überholten uns auf dem Weg und schleppten Kostüme und Accessoires hinauf – wir konnten uns oben angekommen wenigstens hinsetzen, für sie kam der anstrengendste Teil erst noch!
Die Kulisse mit den Bergen im Hintergrund, rundherum Steinwälle und Regenwald war einfach atemberaubend, die Akustik super und wir genossen weitere 4 Stunden mitreißende Trommeln, Frauenchöre mit Gänsehautfaktor und die kriegerischen, heiseren Rufe der Männer als Antwort – HAKA!
Festival des Arts des Iles Marquises
Alle 4 Jahre wird ein großes Festival auf einer der marquesanischen Inseln veranstaltet, dieses Jahr im Dezember 2015 auf Hiva Oa. Wir waren zwei Tage bei diesem beeindruckenden Spektakel dabei.
(42 Fotos)
2015
17
Dec
Festival des Arts des Iles Marquises
Alle 4 Jahre findet auf den sechs bewohnten Inseln der Marquesas ein Kulturfestival statt (die Gastgeber wechseln sich ab). Morgen beginnt auf der Insel Hiva Oa das 10. Festival und Tanz- und Trommelgruppen, Chöre und Kunsthandwerker von den marquesischen Inseln Nuku Hiva, Ua Huka, Ua Pou, Fatu Hiva und Tahuata, aber auch Gruppen aus Tahiti, von den Gambier und sogar aus Rapa Nui (Osterinseln) sind in den letzten Tagen angereist. Am Montag hat ein großes Militärschiff die offiziellen Teilnehmer aus Tahuata abgeholt – fast ein Viertel der 600 Einwohner
Wir haben die Gruppen aus Nuku Hiva und Tahuata beim Proben gesehen und können’s gar nicht erwarten sie in vollem Kostüm zu bestaunen. Nachdem der Hafen von Atuona auf Hiva Oa aber nur einer begrenzten Zahl von Booten Platz bietet und sich die Jachten schon seit Wochen hineindrängeln, haben wir beschlossen auf der Nachbarinsel Tahuata mit ihren sicheren Ankermöglichkeiten zu bleiben und nur an zwei Tage mit einem einheimischen Boot und weiteren 8 Cruisern die 10 Meilen hinüber zu fahren.
2015
14
Dec
Delfinshow
Das Meer um die Marquesas ist wegen dem schwarzen, vulkanischen Grund dunkel, das Wasser oft trüb und berüchtigt für große Haie, somit lädt es nicht unbedingt zum Schwimmen und Schnorcheln ein. Haie sind allerdings nicht die einzigen großen Raubtiere hier – heute verbrachte eine Gruppe Delfine den Tag in unserer Ankerbucht. Die Einheimischen nennen Hanatefau auch die Delfinbucht, weil die Meeressäuger so oft hierher kommen.
Es war faszinierend, die Delfine zu beobachten, wie sie in Gruppen kleine Kreise zogen (vielleicht um Beutefische zusammenzutreiben?) und Sprünge mit Pirouetten und Bauchfleck gleich neben Pitufa vollführten. Wir haben heute keine Arbeit weitergebracht, kaum gingen wir unter Deck, lockten uns die unmittelbar nahen Platschgeräusche wieder hinauf