Heute hat die Staude Bananen, die wir von den Gambier mitgebracht haben, von gruen auf gelb umgeschlagen–ja, alle gleichzeitig. Zumindest werden wir also keinen Hunger leiden, obwohl die Fischies immer noch nicht an Bord huepfen. Wir haben letzte Nacht den Suedlichen Wendekreis uebersegelt, sind somit also nicht mehr offiziell in den Tropen (die Gambier liegen grad oberhalb, Raivavae knapp unterhalb).
2015
27
Apr
2015
25
Apr
Viel Lärm um nichts…
Letzte Nacht schlief der Wind ein und Pitufa torkelte mit schlagenden Segeln durch konfuse Wellen. Wir versuchten zu optimieren (strafferer Preventer, weniger Segelflaeche, etc.), aber die nervenzerfetzende Kakophonie ging weiter. Es ist nicht nur der Laerm und das Zittern, das durch den Mast und durchs Rigg das ganze Boot erschuettert, es ist auch das Wissen um den Schaden am Material, der bei solchen Bedingungen passiert. Um 5 Uhr Frueh gaben wir auf und motorten eine Weile. Das erste Licht zeigte, dass waehrend der Nacht der Deckfluter aus seinem zerbrochenen Gehause geschuettelt worden war und ein Mastrutscher gebrochen war. Wir setzten den Gennaker, Christian kletterte in den Mast, um den Deckfluter zu retten, bevor das Deck mit Glasscherben uebersaet werden konnte und wir begannen mit unserem alten Leichtwindsegel zu experimentieren, um ein paar Meilen heraus zu holen. Wir setzten es Steuerbord, dann Backbord, versuchten es wie einen Spinnaker von einem Baum aus zu fliegen und entdeckten bald einen neuen Riss in dem alten Material. Runter mit dem Segel, Reparaturtape drauf und wieder rauf mit dem Segel. Man stelle sich alle diese Manoever von zwei Leuten ausgefuehrt vor, die in der Nacht davor kaum Schlaf bekommen hatten, was bei der generellen Koordination der vielen involvierten Leinen nicht hilft. Unter solchen Umstaenden vergessen wir Steuerbord und Backbord, wir sind froh, wenn wir rechts und links unterscheiden, oder uns zumindest auf das gleiche rechts/links einigen koennen. Leeloo nutzte das ruhige Wetter fuer einen Spaziergang ums Deck und um zu kontrollieren, was wir so trieben, aber sie hat schon lange gelernt, unter Zug stehenden Leinen und arbeitenden Seeleuten aus dem Weg zu gehen und kehrte bald wieder ins sichere Cockpit zurueck. Nach phantastischen ersten Etmalen um die 140 Seemeilen, haben wir heute nur magere 79 Meilen geschafft. 360 bleiben noch!
2015
22
Apr
Wieder auf dem Ozean!
Gestern Morgen checkten wir noch einnmal das grib und uns wurde klar, dass wir die ganze kommende Woche nicht nach Rapa segeln wuerden koennen. Nachdem wir ohnehin schon spaet dran sind, entschieden wir uns, stattdessen Raivavae (auch eine der Austral) anzusteuern. Wir tauschten den kleinen Yankee gegen die grosse Genua (unter all dem verstauten Zeug in der Vorkabine begraben) und segelten am Nachmittag los. Jetzt steuert Pitufa westwaerts mit einem starken Suedostwind von hinten. Wir hoffen, Raivavae in etwa einer Woche zu erreichen.
2015
21
Apr
Wetterspiele
Das Warten auf ein Wetterfenster ist immer frustrierend. Wir holen uns zwei Mal pro Tag neue Windvorhersagen und dann beginnt das Strategiespiel: wir versuchen den Cursor in geschaetzten Etmalen durch das Gebiet des Grib Files zu “segeln”, wo Pfeile Windstaerke und -richtung angeben, wobei wir versuchen Flauten und allzu starken Wind zu vermeiden. Je weiter in die Zukunft die Vorhersage geht, desto mehr gleicht sie natuerlich dem Interpretieren einer Kristallkugel…
Egal, wir warten seit drei Wochen auf Wind, um nach Rapa zu segeln, das suedlich des Passatwindguertels liegt, wo mit schoener Regelmaessigkeit Tiefs vorbeiwandern, was Hinsegeln etwas knifflig macht. Wir haben schon x Mal die allerletzten Besorgungen erledigt, halten Pitufa seeklar und hoffen. Die letzten drei Tage sah das Grib vielversprechend aus, somit liessen wir dem Dingi gestern die Luft aus und zurrten es an Deck fest, heute Morgen haben wir noch Brot gebacken und Leeloo ihre Anti-Seekrankheitstropfen verpasst und wollten schon Anker auf gehen, doch dann haben wir doch noch ein neues Grib angesehen. Das Mistding hatte die Vorhersage komplett geaendert, anstatt stetigen Winds sollte uns nun zwei Tage Flaute und dann Starkwind rechtzeitig zur Ankunft in der schwierigen Ankerbucht von Rapa bluehen.
Wir haben auf die harte Tour gelernt, dass ein Aubruch bei instabilem Wetter ein Garant fuer eine unangenehme Ueberfahrt ist, somit bleiben wir halt noch und spielen weiterhin das Wetterspiel…
2015
16
Apr
Der Winter kommt
Bis vor drei Tagen war es heiss und flautig hier, aber dann setzte Suedwind ein und brachte uns kalte Luftmassen mit lieben Gruessen von den Eisbergen da unten
Der Wetterbericht hatte leichten Westwind vorhergesagt und somit ankerten wir vor dem Westmotu Tenoko, als sich ploetzlich eine Prozession von dunklen Gewitterwolken annaeherte, die Taravai und Mangareva hinter einer dunkelgrauen Wand verschwinden liessen. Als die Squalls dann uns erreichten, drehte der Wind auf Sued (nicht so toll, ploetzlich mit dem Heck zum Riff zu stehen, waehrend sich eine Windsee ueber die Lagune aufbaut), somit beschlossen wir, den Schutz der Dorfankerbucht von Taravai zu suchen. Wir motorten gegen 25 Knoten Wind und Regen wie aus Schaffeln dorthin, erreichten den Kanal durchs Riff kurz vor Einbruch der Dunkelheit und die Steuerfrau war ueberrascht und erleichtert wie gut die Einfahrt durch die kniffligen Kursaenderungen lief, trotz Boeen von der Seite und den kaum ausnehmbaren Peilpunkten an Land. Gut, dass wir diesen engen, seichten Kanal schon so oft bei guten Bedingungen geuebt haben…
Der kuehle Suedostwind blaest immer noch und viele Boote, die hier die Zyklonsaison verbracht haben, nutzen ihn, um sich vor dem Wind zu den Tuamotus oder nach Tahiti blasen zu lassen. Pitufa und ihre Crew sind auch aufbruchsbereit, aber nachdem wir immer noch hoffen, es nach Rapa in den Iles Australes zu schaffen (die suedlichste Insel von Franzoesisch Polynesien), passte dieses Wetterfenster fuer uns nicht und wir warten auf das naechste.
2015
10
Apr
Article on Keeping Nightwatches in current (April) All-at-Sea

Birgit Hackl: Night Watches, All At Sea Caribbean, April 2015, p. 34–37. Free download from allatsea.net.
2015
03
Apr
Neue Attraktionen auf Taravai
Der Herbst schenkt uns phantastisches Wetter dieses Jahr. Letztes Jahr wars im April schon kuehl und windig, heuer geniessen wir perfekt ruhige, sonnige und heisse Tage. Wenn man am fruehen Morgen ueber die Pastelltoene der Lagune schaut, wo sich die Berge im glatten Wasser spiegeln und die Korallen durch die Oberflaeche schimmern, fuehlt man sich fast verpflichtet, diese Tage so ausgiebig wie nur moeglich zu nutzen. Somit teilen wir die Zeit zwischen Erledigungen, die ruhiges Wetter brauchen (Rumpf putzen, in den Mast klettern zum Rigg kontrollieren, etc.) und Spass wie kayaken, schnorcheln und wandern. Taravai bekommt mehr und mehr Attraktionen: ein erweiterter Streichelzoo und Wanderwege! Zusaetzlich zu ihren entzueckenden zwei zahmen Ziegen, haben Pierre und Lolo jetzt noch zwei Pferde und Valerie und Herve haben zwei Kaetzchen und zwei Welpen
Wir bedauerten immer, dass es so schwierig war, auf Taravai zu wandern, weil man sich selbst Tunnel durch die dichte Vegetation schneiden musste, um sich selbst Wege zu bahnen. Wenn ihr so etwas einmal selbst vorhabt, denkt daran nie auf die Machete zu vergessen und behaltet bei der Planung eines Aufstiegs unseren Merkreim im Hinterkopf: pine, your’re fine, reed, you bleed
Jetzt ist Wandern hier viel einfacher, weil Pierre einen Riesen-Arbeitseinsatz gemacht hat und einen alten, lang ueberwachsenen Weg vom Dorf bis in die suedliche Bucht freigeschnitten hat. Wir sind ihn gestern gewandert, hin und retour braucht man ca. 2 Stunden und hat superschoene Ausblicke entlang der Route.
2015
26
Mar
Photos of Akamaru
Akamaru, Gambierinseln
Erst 2015, bei unserem dritten Gambierbesuch, schafften wir es nach Akamaru. Die Ankerplätze sind etwas unpraktisch, aber die hübsche Insel ist den Aufwand definitiv wert.
(24 Fotos)
2015
25
Mar
Motu Tenoko
Letztes Wochenende hat das Ueberbleibsel von Cyclone Pam (der Wirbelsturm, der Vanuatu verwuestete…) uns weit im Sueden passiert, doch trotz der grossen Distanz und der schwindenden Kraft des Sturms schickte er immer noch einen beeindruckenden 4 m hohen Schwell zu uns herauf. Wir beobachteten die Brecher auf Sandbaenken und Riffen in der Lagune vom sicheren Ankerplatz vor dem Dorf Taravai aus. Sobald der Schwell etwas zurueck ging, nutzten wir eine sehr aussergewoehnliche Phase von Westwinden, um die Westseite des Aussenriffs zu besuchen – die einzige Seite auf der wir noch nie waren. Wir ankerten beim einzigen Motu (Tenoko) hier im Westen und waren wieder einmal von den vielen Gesichtern des Archipels beeindruckt. Das winzige Motu selbst ist recht huebsch, mit einer Sandbank, auf der eine kleine Kolonie Eilseeschwalben residiert, einigen Pinien und Kokospalmen, aber hauptsaechlich einheimischen Laubbueschen, die der Lieblingsrastplatz von einigen Rotfusstoelpeln (eher selten hier) zu sein scheinen. Noerdlich des Motu schuetzt das ununterbrochene, hohe Aussenriff die Lagune, doch suedlich vom Motu sinkt dieses einige Meter tief ab. Wir nutzten den leichten Wind und die ruhige See gestern, um mit dem Kajak uebers Riff hinaus zu paddeln, und wieder zurueck in die Lagune zu schnorcheln. Dutzende Sandkanaele durchlaufen die Baenke der Hartkorallen und wir waren begeist ert, wie viele Barsche, Doktorfische, Schmetterlingsfische, Drueckerfische und andere bunte Rifffischis unterwegs waren. Neugierige Weiss- und Schwarzspitzenriffhaie begleiteten uns, wir konnten gar nicht genug bekommen und erkundeten einen Kanal nach dem anderen.
2015
20
Mar
Verwöhnt
Frueher nannten wir Ankerplaetze ruhig, so lange das Geschirr nicht vom Tisch rutschte, aber nach so langer Zeit in geschuetzten Lagunen sind unsere Ansprueche auf ‘keine spuerbare Bootsbewegung’ gestiegen. Der gestrige Ankerplatz an der Westseite von Akamaru entsprach diesen Anforderungen nicht ganz, wir beschwerten uns gleich ueber das Rollen waehrend der Nacht, genossen aber unseren Besuch im freundlichen Dorf und einen Kajakausflug der Westkueste entlang umso mehr. Heute sind wir zum ersten Mal zu den drei kleinen, hohen Inseln im aeussersten Sueden des Archipel gesegelt. Es war ein unglaublich angenehmer Segeltag, fast ruhiger als am Ankerplatz zuvor – sogar Leeloo legte sich zum Sonnenbaden aufs Deck. Wir passierten die zerkluefteten Inselchen Manui und Makaroa und als wir an unserem Ziel Kamaka ankamen, rief uns der amerikanische Besitzer der Insel (die einzige im Privatbesitz hier), ueber Funk. Er klang sehr erfreut ueber Besuch und erklaerte uns den moeglichen Ankerplatz. Wir waren sehr in Versuchung zu bleiben, aber beim Anblick des durchwandernden Westschwells verliess uns dann der Mut, trotz der Versicherung des Amerikaners, dass wir uns einen sehr ruhigen Tag fuer unseren Besuch ausgesucht haetten
In letzter Zeit hatten wir oefters einen Toern zum nahegelegenen Pitcairn erwogen (nur etwa 300 Seemeilen entfernt), aber jetzt wissen wir, dass wir zu verwoehnt sind, um mehr oder weniger auf offener See zu ankern, neben diesem zerkluefteten Felsklotz, wo die Gewalt des Suedlichen Ozeans ungebremst in die Bounty Bay donnert…
2015
12
Mar
Pictures of the black pearls
Gambierinseln -- die Heimat der schwarzen Perlen
Überall werden sie als 'Tahiti Perlen' verkauft, tatsächlich kommen die meisten der berühmten schwarzen Perlen aber aus den Lagunen der Gambierinseln und der Tuamotus. Wir besuchten Erics Perlfarm und die Gravierschule von Rikitea im März 2015.
(27 Fotos)
2015
10
Mar
Article on our ‘Ten Cruising Boat Essentials’ in current (March 2015) All-at-Sea

Birgit Hackl: Voyaging: Needful Things, All At Sea Caribbean, March 2015, p. 34–37. Free download from allatsea.net.
2015
28
Feb
Streichelzoo
Die Gambier haben eine neue Attraktion: einen Streichelzoo! Pierre und Lolo (die Cruiser, die auf Taravai leben) haben ihre zwei zahmen Ziegen Fuego und Cacao (wir kennen sie schon seit sie Babies waren) auf das Mini-Inserl Motu-o-ari vor dem Dorf auf Urlaub geschickt. Jetzt begruessen sie dort meckernd Besucher. Sie haben uns rund um die Insel begleitet und sahen so traurig aus, als wir mit dem Dingi wieder wegfuhren, dass wir gleich mit Bananen fuer die zwei zurueck retour duesen mussten
2015
26
Feb
Aktivurlaub
Ihr habt euch vielleicht schon gefragt, warum wir uns schon so langer nicht mehr gemeldet haben, aber wir hatten einfach zu viel zu tun, um Zeit am Computer zu verbringen. Wir haben wieder Besuch aus Oesterreich (Birgits Vater und dessen Freundin bleiben zwei Wochen bei uns) und mit dem wunderbaren Sommerwetter koennen wir so richtig aktiv sein: Ankerplaetze rund um die motus, Mangareva und Taravai, lange Spaziergaenge an der Kueste und auf den Inseln, ein Besuch bei der Perlgravurschule in Rikitea, ein Ausflug zu einer Perlfarm, Radtouren, Verkostung exotischer Fruechte/Gemuesesorten und natuerlich vom Selbstgebrauten etc. – wir bieten das ‘All-incluse Gambier Besucherprogramm Deluxe’
2015
22
Feb
Our Tahanea article in Ocean7 magazine
Our article about our time in the uninhabitated atoll Tahanea has been published in the current issue (March/April 2015) of the Austrian sailing magazine Ocean7.

Birgit Hackl, Christian Feldbauer: Acht Wochen Robinson, OCEAN7 02 (März/April) 2015, p. 16–21. download PDF (in German only)




