deen

2016
14
Sep

Grau und grauslich

Es schaut so aus, als ob diese Reise so endet, wie sie vor etwas mehr als einem Monat begonnen hat: squally, windig, regnerisch, grau und grauslich. Wir wollen uns aber nicht beschweren, zwischendurch hatten wir viel Glück mit dem Wetter. 97 Seemeilen bleiben so wie die Feenseeschwalbe fliegt! Endlich fliegen wir auch so direkt wie die Vögel… Wir haben genug Ostmeilen gemacht als wir noch konnten und können jetzt geradewegs nordwärts nach Tahiti in Ostwinden düsen.

2016
14
Sep

Motor aus!

Nach fast zwei Tagen segeln wir endlich wieder. Was für eine Erleichterung, den lärmenden Motor auszuschalten und nur dem Gurgeln der Wellen am Rumpf und dem wohlbekannten Knarren der Schoten und Blöcke zu lauschen. Der Wind ist derzeit noch eine Brise, die See ist glatt und wir genießen diese perfekten Segelstunden – bald legt der Wind wieder zu und dann stampfen wir in die Wellen.

Wir haben die Flaute genutzt, um den Wassermacher ausgiebig laufen zu lassen, das Boot durchzputzen und -lüften (alle Luken waren offen), ein paar Wartungsarbeiten und kleine Reparaturen zu machen (das schlagende Schot des kaputten Gennakers hatte eine Anschlussbox eines Solarpanels zerschlagen, die Christian klebte und wieder versiegelte und nachdem die Tube schon offen war, machte ich gleich das Silikon im Bad noch neu – was soll man auch sonst auf einem Törn machen?). Heute Morgen haben wir den Dieselstand überprüft und 50 Liter aus Kanistern nachgetankt – nur um auf Nummer sicher zu gehen, jetzt ist der Tank wieder mehr als halb voll.

Leeloo hasst den lauten Motor und war viel im Cockpit. Sie wollte sogar aufs Deck spazieren, aber während er ersten rauhen Tage dieses Abschnitts war das Deck ständig von Wellen überspült und dementsprechend salzverkrustet, also keine Chance auf ein Sonnenbad für sie, aber wie erklärt man das einer hochgradig gelangweilten und überaus sturen Katze…

173 Seemeilen wie der Weißbauchtölpel fliegt!

2016
13
Sep

Motorsegeln

Wir vermeiden es wenn immer zu möglich zu motoren, weil es eine Verschwendung von Diesel ist, der Lärm unter Deck ohrenbetäubend wirkt und der Motor das Boot aufheizt. Im Moment ist der Wind sehr leicht (etwa 8 Knoten), was genug wäre, um das Boot langsam in Bewegung zu halten, somit würden wir normalerweise den Motor nicht starten. Allerdings zeigen die Grib files anstatt der versprochenen Südostwinde jetzt für morgen einen einsetzenden Ostwind, der am Mittwoch stärker wird und am Donnerstag dann auf Nordost dreht. Das heißt, wir müssen Tahiti vor diesem Dreher erreichen und somit müssen wir uns vorerst mit dem dröhnenden Yanmar arrangieren. 270 Seemeilen wie die Eilseeschwalbe fliegt!

2016
12
Sep

Quirliger Ozean

Heute hatten wir einen superschönen Leichtwindsegeltag mit ruhiger See, kleine Fischis sprangen herum, große Fischis hinterher und Seevögel bedienten sich am Fischbuffet. Wir hatten auch Glück und fingen in dem Getümmel ebenfalls einen Thunfisch. Viel zu oft fühlen wir uns auf offener See wie in einer leblosen Wüste, da war der heutige Tag eine tolle Abwechslung. Leider riss unser altersschwacher Gennacker heute kurz nach dem Setzen der Länge nach durch (ein lang erwarteter Verlust), somit waren wir sehr langsam unterwegs (3 bis 4 Knoten). Das letzte grib file droht mit Nordostwind anstatt dem versprochenen Südostwind, den wir brauchen um nach Tahiti zu kommen (genau, das liegt nämlich im Nordosten…). Wir haben heute Nachmittag schon Guides und Satellitenbilder der Iles Australes durchgeschaut – für alle Fälle…

2016
11
Sep

Erholsames Segeln

Während der Nacht hat der Wind auf Nord und dann sogar Nordwest gedreht, ist aber leicht geblieben, somit hatten wir eine sehr ruhige, erholsame Nacht mit nichts zu tun als Audio-Bücher hören, Schokopudding mampfen und hie und da einen Kontrollblick zu machen. Maria, die westlichste der Australinsel liegt nördlich von unserem Kurs, wir sind also offiziell zurück in Französisch Polynesien. 400 Seemeilen wie die Noddy-Seeschwalbe fliegt bleiben noch!

2016
11
Sep

Materialermüdung

Heute hatten wir einen guten Segeltag und haben endlich Meilen direkt Richtung Ziel gemacht. Auf diesem Törn zeigt sich Materialermüdung. Abgesehen vom Riss im Großbaum brechen kleinere Dinge. Ein Schäkel, der das Running Backstay hielt brach durch, heute ist das Vorsegelschot gerissen – nichts Spektakuläres und alles Sachen, die schnell repariert waren, aber es zeigt, dass die letzten Monate hart für Pitufa (und ihre Crew) waren.
Noch 460 Seemeilen wie der Rotfusstölpel fliegt!

2016
10
Sep

Reparaturen und Umwege

Ich war gerade dabei Schlaf nachzuholen, als mich ein Schrei aus der Koje und in Rekordzeit an Deck taumeln liess: ‘Unser Großbaum ist gebrochen!’ Wir ließen schnell das Großsegel herunter und dann zeigte Christian mir einen langen, vertikalen Riss im Baum, direkt oberhalb der Stelle, die wir in Panama mit einer Aluplatte und Nieten repariert hatten.

Während ich noch leicht geschockt am Kartenplotter nachsah, welche der voraus liegenden Inselchen vielleicht einen Schweißer haben könnte (einige kleine Cook Inseln und die westlichsten der Australes), hatte Christian schon Werkzeug und Material herausgesucht. Unser Handwerkerschlumpf!

Glücklicherweise war nicht allzu viel Wind, somit schaukelte und krängte Pitufa nicht zu stark, um auf Deck mit Bohrmaschine und Nietenzange arbeiten zu können. Wir nieteten 3 Metallplatten mit 5 mm Nieten als Verstärkung an den Baum, der jetzt aussieht wie ein Teil aus einem Mad Max Film, aber stark genug, dass wir wieder das Großsegel aufziehen können (ein Muss bei unserem Kurs hart am Wind). Drückt uns die Daumen, dass er bis Tahiti hält!

Der versprochene Winddreher nach Nordost hat immer noch nicht statt gefunden und wir werden viel zu weit südlich geblasen. Seit gestern haben wir nur wenige Meilen in Richtung Ziel gut gemacht (550 Seemeilen wie der Fregattvogel fliegt). Der positive Nebeneffekt unseres Umwegs ist, dass wir Inseln sehen, die wir sonst nie zu Gesicht bekommen würden, gerade jetzt segeln wir bei Mangaia vorbei, einem gehobenen Atoll der Cook Inselkette.

2016
09
Sep

Auf nach Tahiti

Heute Morgen sind wir wieder losgesegelt und dieses Mal steht die Kurslinie auf dem Kartenplotter auf Tahiti (620 Seemeilen wie der Tropikvogel fliegt). Wir sind mit Ostwind losgestartet, somit müssen wir das erste Mal auf unserem Törn nach Osten wirklich aufkreuzen, was ziemlich frustrierend ist. Während der ersten 5 Stunden segelten wir 31 Seemeilen nach NO, haben aber nur 20 Seemeilen in Richtung des Ziels gut gemacht. Jetzt sind auf auf dem SO-Tack noch schlechter unterwegs, aber angeblich dreht der Wind bald nördlicher und dann sollte unser Kurs automatisch besser werden.

Uns haben beide Stopps bei den Cooks gut gefallen, aber die Gebühren für einen Aufenthalt dort sind schon schmerzhaft. Das Einklarieren war in Palmerston billiger als in anderen Häfen der Cooks (80 Euro fürs Einklarieren, die Muring kostet theoretisch 10 Dollar pro Tag, wird aber in Naturalien beglichen), aber die Hafengebühren im schaukeligen Hafen von Rarotonga (wo man über Lastwagenreifen die Hafenmauer erklimmen darf, kein Wasser, kein Strom) sind mit 1.70 Euro/Meter/Tag ziemlich verrückt (150 Euro für eine Woche für Pitufa) und dann muss man noch pro Nase 47 Euro Abfahrtsgebühr zahlen.

2016
05
Sep

Touristisches Rarotonga

Rarotonga ist die Hauptinsel der Cook Inseln. Mehr als 10.000 Leute leben hier auf 67 km², die meisten davon in der Hauptstadt Avarua und entlang der schmalen Küstenebene, das bergige Innere ist unberührt.

Heute sind wir mit dem Bus um die Insel gedüst (es gibt ein sehr praktisches Bussystem im und gegen den Uhrzeigersinn rund um die Insel). Das hohe, vulkanische Inselchen erinnert uns landschaftlich an die Gesellschaftsinseln Franz. Polynesiens, aber leider ist das Saumriff noch ganz dicht am Ufer und die schmale Lagune ist nicht schiffbar, die einzige Ausnahme ist ein schmaler Pass auf der Ostseite. In dieser Minilagune mit 4 Motus konzentriert sich die Wassersportaktivität – hierher kommen alle zum Schnorcheln und Kajaken. Die Insel ist im Vergleich zu dem was wir gewohnt sind sehr touristisch, Ressorts und Pensionen reihen sich an der Küste aneinander, nur wenige Flecken sind unverbaut, aber es gibt zumindest keine großen Hotels, sondern nur niedrige Bungalows entlang des feinen, weißen Sandstrands, der sich fast um die ganze Insel zieht.

2016
04
Sep

Article on the Pearls of the Gambier Islands in Ocean7 Magazine


Birgit Hackl, Christian Feldbauer: Die schwarzen Perlen der Südsee, OCEAN7 05 (Sept./Okt.) 2016, p. 44–48. download PDF (in German only)

2016
02
Sep

In Rarotonga angekommen

Dieser rauhe und unangenehme Abschnitt unseres Osttörns endete heute recht versöhnlich, weil der Wind letztendlich doch nach Norden drehte und wir Rarotonga um 3 Uhr Nachmittag mit einer leichten Brise erreichten. Das Ausbringen einer Med Mooring (Buganker und Heckleine an Land) hat gut funktioniert, aber die Wellen aus Nord werden in den Hafen gedrückt und somit werden wir eine weitere Nacht im Passage-Modus (Matratze auf dem Boden und Sofa im Salon statt Bett in der Achterkabine) verbringen.

2016
31
Aug

Wetterberichte

Die Wetterfenster schauen immer super aus bevor wir wegfahren, kaum sind wir unterwegs bläst der Wind viel stärker und östlicher als erwartet. Pitufa stampft tapfer in 20 Knoten und mehr Ostwind, aber wir machen extra Meilen, weil wir nach Süden gedrückt werden und eine Gegenströmung von etwa 1 Knoten hilft auch nicht.

2016
31
Aug

Goodbye Palmerston

Wir sind heute Früh vom Palmerston weg und gleich hinein in squally Wetter mit starkem Wind und ekligen Wellen, dann haben wir gleich einen Thunfisch gefangen und eine Runde Extrem-Fischzerleging gespielt (eine neue Disziplin für die Olympischen Spiele?)
Wir sind alle ein bissl seekrank, es scheint also, dass es nicht das Segeln, sondern die Pausen dazwischen sind, die uns seekrank machen. Endlich verstehe ich die Motivation hinter Non-Stop-um-die-Welt Bewerben.

2016
29
Aug

Fauler Sonntag

Wir sind gerade von einem Tag mit unserer Gastfamilie zurückgekommen (Kirche, Mittagessen, tratschen), haben den Wetterbericht angeschaut und es schaut so aus, als ob wir von Dienstag bis Donnerstag ein Wetterfenster mit Nordostwind bekommen, das uns bis Rarotonga tragen sollte. Dort planen wir unsere nächste Pause, während wir auf Süd(ost)wind für den letzten Abschnitt nach Franz. Polynesien warten.

Christian gehts besser und wir haben grad gewitzelt, ob wir nicht unser Ausklarierformular auf Tonga ändern sollen — wir könnten ja jederzeit doch wieder retour segeln, den Weg kennen wir ja mittlerweile ;-)

2016
27
Aug

Palmerston – eine interessante kleine Gemeinde

Wir sind immer noch beim Palmerston Atoll (Cook Islands), wo’s leider keinen Pass in die Lagune gibt, aber die Insulaner haben 9 Bojen für Jachten westlich des Außenriffs ausgebracht. Die ersten zwei Tagen wurden wir bei Südwind ordentlich durchgeschaukelt, aber nachdem der Wind auf Südost gedreht hatte, beruhigte sich die See, obwohl es immer noch sehr windig ist. Anfangs waren wir 4 Boote hier, aber die anderen drei sind mit dem Südostwind Richtung Westen weitergesegelt und wir sind jetzt alleine hier.

Palmerston ist eine schräge kleine Gemeinde. 1863 annektierte William Marsters, ein Schiffstischler und Fassmacher die unbewohnte Insel von den Briten und ließ sich mit seinen drei polynesischen Frauen hier nieder. Die heutige Bevölkerung von 57 Leuten führt ihre Abstammung auf William Marsters zurück (abgesehen von eingeheirateten Ehepartnern von anderen Cook Inseln). Obwohl die Insulaner polynesisch aussehen, ist ihre Muttersprache Englisch und sie fühlen sich als Briten. Die Gemeinde ist gut organisiert und ausgestattet, es gibt Baumaschinen, eine große Solarbank für ein öffentliches Stromnetz, ein Telefonnetz, Internet, die meisten Häuser haben gleich mehrere, riesige Gefriertruhen (sie exportieren Fisch), Waschmaschinen, etc., der Lebensstandard ist also recht hoch. Der einzige Nachteil ihrer isolierten Lage ist, dass sie kaum andere Inseln besuchen können (es gibt keinen Flughafen und keinen regelmäßigen Schiffsverkehr) – besonders bei medizinischen Notfällen ein großes
Problem. Wir haben auf dem Friedhof einige Gräber junger Kinder gesehen, der Rest scheint aber außerordentlich langlebig (die meisten über 80).

Segelboote, die hier stoppen, werden von einer Gastfamilie begrüßt, die auf Kanal 16 mithört und die Cruiser auf Anfrage mit dem Boot abholt, auf die Insel bringt und zu allerlei Aktivitäten einlädt. Unsere Gastgeber Edward und Shirley haben uns schon zwei Mal zum Mittagessen eingeladen, am Sonntag gehen wir mit ihnen in die Kirche und dann zum Familienlunch und am Montag gebe ich einen Spanisch-Schnupperkurs an der örtlichen Schule, wo die 24 Kinder von Palmerston (zwischen 6 und 18 Jahre alt) ihre Grund- und Mittelschule absolvieren.

Das Versorgungsschiff kommt nur zweimal pro Jahr, somit werden Cruiser gebeten Grundnahrungsmittel (z.B. Shirley hatte kein Mehl mehr, also haben wir 4 Sackerl mitgebracht), Material für das Bojenfeld und was immer sie sonst entbehren können, beizusteuern.

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