deen

2015
30
Dec

Frohe Weihnachten

Unser Weihnachten war heuer so froh und ausgelassen wie nur möglich. In Hanatefau ankerte eine internationale Fahrtenseglerflotte, es wurden Dingi-Raftups (mit aneinander gebunden Dingis treiben) samt Drinks organisiert und Snacks und Drinks auf verschiedenen Booten und für den 25. fragten wir die freundlichen Leute vom Nachbardorf Hapatoni, ob wir ihre Ausstellungs-/Versammlungshalle für ein Potluck (jeder bringt ein Gericht mit) borgen könnten. Sie waren nicht nur einverstanden, sondern machten auch gleich mit und somit hatten wir am Ende ein riesiges Buffet mit Polynesischen Spezialitäten und all den Gerichten, die die Kanadier, Amerikaner, Italiener, Franzosen, Mexikaner, Spanier, Finnen und Österreicher mitbrachten. Es war ein tolles Fest mit vielen interessanten interkulturellen Gesprächen (manche mit Händen und Füßen unterstützt), Petanque, Scrabble und sogar noch Bingo ;-)

2015
30
Dec

Ua Huka

Wir wollten eigentlich schon am Sonntag nach Ua Huka aufbrechen, klarierten das Boot, waren fertig zum Aufbruch, doch dann sprang der Motor nicht an. Nicht einmal ein Husten, nur ein trauriges Klacken. Christian fand die schadhafte Verbindung am Starter gleich am nächsten Morgen und somit konnten wir mit einem Tag Verspätung doch aufbrechen, obwohl der Wetterbericht nur noch Leichtwind vorhersagte. Am Ende hatten wir dann aber 15 Knoten von der Seite und eine sehr angenehme, ruhige Segelnacht nach Ua Huka – der einzigen bewohnten Insel der Marquesas, die uns noch unbekannt war. Gerade als wir uns bei Sonnenaufgang der Insel näherten biss dann ein großer Gelbflossenthunfisch herzhaft in unseren Köder, Delfine begleiteten uns in die Bucht und uns kam alles schon zu perfekt vor, bis wir dann in die Ankerbucht hineinfuhren. Die Welle werden in die schmale Bucht von Vaipaee hineingedrückt, dort werden sie dann von den Klippen reflektiert und der Hexenkessel ist perfekt. Erst hatte
n wir Zweifel, ob wir bleiben sollten, aber nach dem Ausbringen eines Heckankers stehen wir immer noch nicht extragemütlich, aber doch gut genug für einen Tag.

2015
21
Dec

HAKA!

Die letzten zwei Tage waren lang, aufregend, spannend und erschöpfend. Wir hatten ein Fischerboot gemietet, um uns von Tahuata zur Nachbarinsel Hiva Oa zu bringen. Nach einer Flautenphase musste es natürlich ausgerechnet zum Festival wieder mit 20 Knoten blasen, die Wellen waren entsprechend hoch und die einstündige Fahrt in dem kleinen Fischerboot entsprechend abenteuerlich – besonders weil ein ähnliches Boot in unserem Kielwasser folgte und wir bestaunen konnten, wie dieses die Wellen hinaufkletterte und dann in die Täler rutschte. Unser Boot muss ähnlich ausgesehen haben…

Als wir die Boote vor Anker außerhalb des Wellenbrechers sahen, die wie auf hoher See schaukelten und dann das dichte Ankerfeld innerhalb des Wellenbrechers, waren wir froh, dass wir Pitufa in der ruhigen Bucht Hanatefau gelassen hatten (Leeloo bei solchen Bedingungen allein an Bord zu lassen wäre nicht fair gewesen und Schlaf zwischen den Festivaltagen ein aussichtsloses Unterfangen).

Die Stadt Atuona, wo die meisten Shows stattfanden, ist eine halbe Gehstunde vom Dock entfernt, die Organisatoren hatten ein Bussystem versucht und waren daran gescheitert, somit mussten wir in die Stadt marschieren und die Wartezeiten zum Transport zu anderen Ereignisstätten waren endlos. Das war aber auch schon der einzige negative Aspekt des Festivals, alles andere funktionierte beispielhaft.

Die Atmosphäre in Atuona, wo mehr als 1000 Teilnehmer von den verschiedenen Inseln die ganze Woche verbrachten, war einfach toll.
Überall freundliche Gesichter, Tänzer des traditionellen marquesianischen Tanzes ‘Haka’ in ihren fabelhaften Kostümen waren rundherum beim Tanzen, oder als Zuschauer bei anderen Veranstaltungen gegenwärtig, Handwerker präsentierten ihre Kunstwerke und im Hintergrund immer die Trommeln – wir waren von den vielen Eindrücken überwältigt.

Zu Mittag baute jede Inseldelegation bei ihrem Stand ein Buffet auf (alles gratis!), die Massen stellten sich vor den riesigen Töpfen mit Poisson Cru (marinierter roher Fisch), Fleisch vom Umu (Erdofen), Brotfruch unt Maniok in allen Variatonen und jeder hatte ein Teller in Form von gewobenen Palmwedeln, Kokosnüssen oder Bambus mit, denn es war kein Plastik erlaubt (super!). Natürlich hatte uns keiner vorgewarnt, aber am Ende bekamen wir große Blätter, in denen wir unser Essen balanzierten (nicht so leicht mit Poisson Cru in Kokosmilch ;-) )

Wir hatten die Morgenveranstaltungen schon verpasst, aber am Nachmittag startete das Programm mit der Gruppe der Osterinseln, die wahrscheinlich nicht sehr authentisch, dafür aber sehr sexy auftraten. Dann war die Gruppe von Ua Pou dran. Wir hatten von Diskussionen und einem Skandal im Vorfeld gehört und bald wussten wir auch, worum’s dabei ging: die Gruppe trug einen großen, hölzernen Tiki herein (eine Götterstatue), tanzte um ihn herum bis dann ein Missionar im weißen Priestergewand auftauchte, der sie aufforderte, den Tiki umzuwerfen. Kurz darauf wurde der Missionar aber rituell getötet und der Tiki wieder an seinen rechtmäßigen Platz gestellt ;-) Bei dieser wilden Gruppe konnte man sich gut vorstellen, warum die europäischen Entdecker einen gehörigen Respekt vor den marquesianischen Kannibalen hatten. Takitoa, eine Gruppe von nach Tahiti ausgewanderten Marquesianern brachte eine recht moderne Version der traditionellen Tänze, sie hatten aber auf jeden Fall die eindrucksvollsten Tätowierungen aller Teilnehmer (wir erkannten zwei Tattoo-Künstler von Tagaloa Tattoo unter ihnen, wo Christian und ich unsere Tattoos bekommen hatten).

Nach einer Pause begann das Abendprogramm mit Gruppen aus Hiva Oa, Fatu Hiva, Tahiti, Nuku Hiva und Rikitea mit etwas Verspätung. Nachdem jeder Akt etwas über eine Stunde dauerte und dazwischen einige Verzögerungen waren, wurden unsere Hinterteile auf den von Stunde zu Stunde spitzer scheinenden Felsen auf die Probe gestellt. Es war schon nach Mitternacht, als endlich die Gruppe von den Gambier mit einem Floss samt Ruderern eintanzte.

Erst um eins in der Früh erreichten wir wieder unser Fischerboot und keiner der Cruiser kam vor halb drei ins Bett (die zwei Kinder die mit waren, hielten tapfer bis zum Ende durch). Um sieben Uhr früh wurden wir schon wieder abgeholt für den zweiten Festivaltag. Dieses Mal fanden die Veranstaltungen weit außerhalb der Stadt in den Bergen statt und wieder war die Transportsituation chaotisch. Am Ende schafften wir es per Autostopp und dann mussten wir noch eine halbe Stunde einen steilen Pfad zu einer historischen Tempelplattform hinauf schnaufen. Teilnehmer von allen Gruppen überholten uns auf dem Weg und schleppten Kostüme und Accessoires hinauf – wir konnten uns oben angekommen wenigstens hinsetzen, für sie kam der anstrengendste Teil erst noch!

Die Kulisse mit den Bergen im Hintergrund, rundherum Steinwälle und Regenwald war einfach atemberaubend, die Akustik super und wir genossen weitere 4 Stunden mitreißende Trommeln, Frauenchöre mit Gänsehautfaktor und die kriegerischen, heiseren Rufe der Männer als Antwort – HAKA!

Festival des Arts des Iles Marquises

Alle 4 Jahre wird ein großes Festival auf einer der marquesanischen Inseln veranstaltet, dieses Jahr im Dezember 2015 auf Hiva Oa. Wir waren zwei Tage bei diesem beeindruckenden Spektakel dabei.

(42 Fotos)

2015
17
Dec

Festival des Arts des Iles Marquises

Alle 4 Jahre findet auf den sechs bewohnten Inseln der Marquesas ein Kulturfestival statt (die Gastgeber wechseln sich ab). Morgen beginnt auf der Insel Hiva Oa das 10. Festival und Tanz- und Trommelgruppen, Chöre und Kunsthandwerker von den marquesischen Inseln Nuku Hiva, Ua Huka, Ua Pou, Fatu Hiva und Tahuata, aber auch Gruppen aus Tahiti, von den Gambier und sogar aus Rapa Nui (Osterinseln) sind in den letzten Tagen angereist. Am Montag hat ein großes Militärschiff die offiziellen Teilnehmer aus Tahuata abgeholt – fast ein Viertel der 600 Einwohner ;-)

Wir haben die Gruppen aus Nuku Hiva und Tahuata beim Proben gesehen und können’s gar nicht erwarten sie in vollem Kostüm zu bestaunen. Nachdem der Hafen von Atuona auf Hiva Oa aber nur einer begrenzten Zahl von Booten Platz bietet und sich die Jachten schon seit Wochen hineindrängeln, haben wir beschlossen auf der Nachbarinsel Tahuata mit ihren sicheren Ankermöglichkeiten zu bleiben und nur an zwei Tage mit einem einheimischen Boot und weiteren 8 Cruisern die 10 Meilen hinüber zu fahren.

2015
14
Dec

Delfinshow

Das Meer um die Marquesas ist wegen dem schwarzen, vulkanischen Grund dunkel, das Wasser oft trüb und berüchtigt für große Haie, somit lädt es nicht unbedingt zum Schwimmen und Schnorcheln ein. Haie sind allerdings nicht die einzigen großen Raubtiere hier – heute verbrachte eine Gruppe Delfine den Tag in unserer Ankerbucht. Die Einheimischen nennen Hanatefau auch die Delfinbucht, weil die Meeressäuger so oft hierher kommen.

Es war faszinierend, die Delfine zu beobachten, wie sie in Gruppen kleine Kreise zogen (vielleicht um Beutefische zusammenzutreiben?) und Sprünge mit Pirouetten und Bauchfleck gleich neben Pitufa vollführten. Wir haben heute keine Arbeit weitergebracht, kaum gingen wir unter Deck, lockten uns die unmittelbar nahen Platschgeräusche wieder hinauf :-)

2015
11
Dec

Die Welt steht still

…zumindest unsere kleine Welt auf Pitufa :-) Wir sind nur zwei Meilen zur nächsten Bucht Hanatefau gesegelt, wo wir unseren ersten ruhigen Ankerplatz seit Wochen gefunden haben. Es ist unglaublich, wieviel mehr Energie man plötzlich wieder hat, wenn man die Nacht durchschläft und nicht ständig wegen unvorhergesehenen Bootsbewegungen mit Kopf und Zehen gegen Ecken knallt.

Wir haben diesen Energieschub genutzt, um gestern die Insel per pedes zu erkunden. Wir haben das Dingi im geschützten Hafen des entzückenden Dorfs Hapatoni gelassen, um zum Dorf Hanateio auf der anderen Seite der Insel zu wandern (Einheimische meinten, wir würden ungefähr anderthalb Stunden brauchen) und von dort per Autostopp zurück zu fahren. Wir wanderten um 7 Uhr früh los, erklommen die steile Schotterstraße zum ersten Kamm, von dort dann allerdings noch höher zum nächsten und dann noch zu einem weiteren ;-)

Am Ende brauchten wir 3 Stunden nach Hanateio (es sind nur ein paar Häuser und Kopraschuppen). Wir hatten jede Hoffnung auf Autostoppen aufgegeben, weil auf der ganzen Strecke noch kein Auto vorbei gekommen war und die Straße auch nicht aussah, als könnten es Autos über die Felsen und Schlaglöcher schaffen. Plötzlich holte ein Jeep mit zwei Postmännern zu uns auf, die auf dem Weg nach Hanatetena, dem Dorf im Nordwesten am Ende der Straße waren. Sie versicherten uns, dass sie uns retour mitnehmen würden und somit trauten wir uns, weiter die Bergstraße entlang zu wandern, mit ihren unglaublichen Ausblicken auf steile Gipfel, aufgefaltete vulkanische Hügel, schroffe Klippe und tiefe Buchten. Zur Mittagszeit erreichten wir das kleine Dorf Hanatetena, machten ein Picknick, tratschten mit den freundlichen Einheimischen und warteten, bis die Postmänner die Internetantenne repariert hatten.

Um 2 waren sie fertig und wir stiegen auf die Ladefläche, für eine langsame und unglaublich holprige Fahrt zurück nach Hapatoni.

2015
09
Dec

Volle Buchten in Tahuata

Wir sind vorgestern mit dem letzten Hauch des einschlafenden Passatwinds von Fatu Hiva nach Tahuata gesegelt, jetzt herrscht Flaute. Die letzten Tage auf Fatu Havu waren schön (abgesehen von den schlaflosen Nächten in der rolligen Ankerbucht und den skeletthaft mageren Hunden an Land), wir wanderten gleich zwei Mal zum wunderbaren Wasserfall und genossen das Schwimmen im kalten Frischwasserbecken (die einzige wirkliche Erfrischung in der Hitze hier – das Meer hat 30 Grad…). Am letzten Tag schafften wir es noch, den verbogenen Schaft unserer Danforth Ankers auszubiegen, den wir in Nuku Hiva beim Heben unabsichtlich verbogen hatten.

Jetzt ankern wir in Vaitahu. Die Buchten füllen sich jeden Tag mit Segelbooten, die für das Festival in Hiva Oa anreisen. Auch hier in Vaitahu tanzt wieder Schwell aus 2 Richtungen in die Bucht, aber mit einem Heckanker kann man’s aushalten. Dingilandungen am ungeschützten Dock, an dem die Dünung meterhoch bricht sind etwas abenteuerlich (auch hier braucht man einen Heckanker), dafür sind die Spaziergänge durch’s malerische Dorf und die fruchtbaren Berge umso schöner.

2015
02
Dec

Back in Fatu Hiva

Wir sind zurück in der spektakulären Baie des Vierges, wo wir vor zweieinhalb Jahren unseren ersten Landfall in den Marquesas gemacht haben. Das Bild dieser Bucht ziert gerade das Cover der aktuellen Ausgabe von Ocean7 :-)

2015
01
Dec

Runter zur Suedgruppe

Wir sind heute Morgen von Nuku Hiva losgestartet, werden an Hiva Oa und Tahuata in der Nacht vorbei segeln und morgen Frueh bei der suedlichsten Insel der Marquesas, Fatu Hiva, ankommen.

2015
30
Nov

Dieseltage

Unsere Pitufa und ihr Gerät ist uns grundsätzlich wohlgesonnen – wenn Dinge brechen, dann normalerweise zu einem relativ guten Zeitpunkt (falls man in diesem Fall überhaupt von ‘gut’ reden kann). Z.B. versagte die Ankerwinsch kurz bevor wir nach Tahiti aufbrachen, wo dann alle Ersatzteile zu finden waren, das Schothorn der Genua riss direkt vor der Passeinfahrt von Huahine und die Dieselleitung an unserem Yanmar verstopfte sich beim Motoren auf offener See – nicht auszudenken, wenn der Motor bei einer kniffligen Riffeinfahrt mit viel Strömung in den Tuamotus oder in Maupiti versagt hätte. Brrrrr.

Als der Motor mit ein paar Blub-blub-blubs auf der letzten Überfahrt den Dienst versagte, putzten wir den Dieselfilter und fanden eine kleine, rote Wurst drinnen. Hmmm. Wir wussten gleich, was passiert war. Nachdem Christian den Tank vor 2 Jahren in der Werft aufgeschnitten hatte (um den Dreck von 25 Jahren raus zu putzen), versiegelte er den Tank mit rotem Silikon, das jetzt begann sich aufzulösen. Deshalb leerten wir letzte Woche den Tank, filterten den Diesel, öffneten den Tank wieder, putzten ihn und verschlossen ihn wieder – diesmal mit einer richtigen Dichtung. Die ganze Prozedur dauerte 2 Tage und dann verbrachten wir noch einer weiteren Tag mit lustigen Diesepatzereien beim Wiederauffüllen des Tanks (drei Dingifahrten mit Kanistern zur Tankstelle).

Jetzt sind wir wieder segelbereit und es sieht aus, als ob eine Phase mit Nordostwind kommt, die wir nutzen werden, um zur Südgruppe der Marquesas zu segeln.

2015
20
Nov

Our photos of Bora Bora

Bora Bora

Der klingende Name weckt zu Hause Assoziationen vom perfekten Südseeparadies. Landschaftlich ist die Insel auch wirklich außergewöhnlich reizvoll, aber die vielen Hotels und der Verkehr zu Wasser und zu Land trüben das Bild. Wir sind beim Inselhüpfen im September 2015 zweimal dort stehen geblieben.

(22 Fotos)

2015
18
Nov

Sauna

Als wir bei den Marquesas ankamen, sahen die Inseln braun und verdorrt aus. Einheimische erzaehlten uns, dass es sogar fuer die Trockenzeit ungewoehnlich wenig Regen gab und wir stoehnten unter der prasselnden Sonne. Auf unserem weissen (!) Deck verbrannte man sich die Fusssohlen, das 30 Grad warme Meer sorgte fuer eine zusaetzliche Fussbodenheizung und im Boot war’s so heiss wie in einer Sauna. Um die Situation etwas zu verbessern, fertigten wir gleich Planen zum Abschatten der Luken an, damit zumindest ein Luefterl einen Hauch von Abkuehlung brachte.
Letzten Freitag schlug das Wetter dann um, es gehen mehrmals taeglich sintflutartige Schauer nieder, unsere Sonnenplanen fungieren jetzt als Regenplanen (die Luken koennen wiederum offen bleiben), die Wassertanks sind voll und wir sind froh, dass es ein wenig abgekuehlt hat. Verstaerkte Regenfaelle im Ostpazifik und Duerren im Westpazifik sind typisch fuer El-Nino-Jahre, mal sehen, wie sich das Wetter entwickelt.

Erst wars zu heiss fuer Ausfluege, dann zu regnerisch und somit haben wir’s bisher erst ein einziges Mal zum Wandern in die Berge geschafft. Der positive Nebeneffekt ist, dass wir schon jede Menge Werkeleien fertig gebracht haben. Wir haben das Schothorn der Genua repariert, das Dingi-cover in muehsamer Kleinarbeit fertiggestellt (nur noch ein paar weitere Klettverschluesse muessen ans Dingi geklebt werden), beim Wassermacher den Vorfilter getauscht, das Motoroel gewechselt, etc. etc. — Pitufa hatte so eine Arbeitsphase wieder einmal dringend noetig.

2015
10
Nov

Taiohae, Nuku Hiva

Im Moment kommt immer noch Südschwell zu uns herauf (der sollte aber im südlichen Sommer weniger häufig werden), gleichzeitig kommt aber auch Dünung von Norden herunter (die wird im nördlichen Winter schlimmer) und in Kombination mit vorherrschenden Ostwinden ist es nicht ganz einfach einen ruhigen Platz in den offenen Buchten der Marquesas zu finden. Sogar in Buchten, die auf der Karte recht geschützt aussehen, kann von den Felsen reflektierter Schwell den Ankerplatz in einen Hexenkessel aus konfusen Kreuzseen und stehenden Wellen verwandeln – dann hilft auch ein Heckanker nix mehr…

Zur Zeit stehen wir relativ gemütlich (natürlich mit einem Heckanker, der Pitufas Bug zur Dünung ausrichtet…) in der riesigen Bucht von Taiohae vor der Hauptstadt der Marquesas im Süden von Nuku Hiva. Wegen der Zyklonpanik sind heuer viel mehr Jachten hier als in normalen Jahren (etwa 40) und es ist nett, mal wieder internationale Nachbarn zu haben.

2015
02
Nov

Dramatisch ungemütlich

Wenn der Anker nach einer langen Überfahrt endlich fällt, das Boot aber weiterhin ungebremst herumschaukelt, dann weiß man, dass man in den Marquesas angekommen ist… Anders als die anderen Archipele Fr. Polynesiens haben diese Inseln keine schützenden Außenriffe und ihre Küsten und Buchten sind den Wellen und der mächtigen Dünung des Pazifik ausgesetzt. Während El Nino Jahren gelten sie als sicher, weil außerhalb des Zyklongürtels, somit sind wir froh, dass wir es pünktlich zum heutigen offiziellen Beginn der Saison hierher geschafft haben. In den Tuamotus gab’s kein anderes Thema mehr. Während der letzten starken El Nino Periode wurde Fr. Polynesien einige Male getroffen und die Medien haben mit ihrer Panikmache die gesamte Bevölkerung mobilisiert. Jeder erwartet das Schlimmste, Dächer werden mit Muringgewichten niedergespannt und sogar die Postbeamtin in Tikehau starrte mich ungläubig an, als ich nebenbei erwähnte, dass wir mit dem Segelboot dort wären. Wisst ihr denn nic
ht, dass die Zyklonsaison kommt?

Die Überfahrt hierher war nicht leicht und letzte Nacht war extra nervig mit vielen Squalls, die die Windrichtung schneller änderten, als wir kreuzen konnten (Scheisse, jetzt segeln wir genau auf unserem GPS Track zurück und können gleich noch einmal wenden…) und als der Wind dann auch noch einschlief, beschlossen wir gleich die nächste Insel anzulaufen, anstatt noch weitere 25 Seemeilen nach Nuku Hiva zu motoren. Somit sind wir jetzt zufällig wieder in der gleichen Bucht in Ua Pou angekommen, von der wir auf den Tag genau vor zwei Jahren Richtung Gambier weggesegelt sind. Eine Gruppe Delfine begleitete uns auf dem Weg herein.

Was den Ankerplätzen der Marquesas an Komfort mangelt, machen sie mit Drama und Stil wieder wett. Hier in Vaiehu an der Westküste von Ua Pou sind wir von vertikalen Klippen und hochragenden Felstürmen umgeben. Auf der Karte sieht die Bucht gut geschützt aus, aber der Schwell schafft es trotzdem irgendwie herein. Es sieht aus, als würde der Ozean erst tief Atem holen, die See zieht sich zurück, Felsen tauchen aus den Fluten auf, Wasser plätschert in unzähligen Kaskaden von den Ufern und dann drückt sich die Dünung in die Bucht, hebt erst das Boot sanft, um dann mit dröhnender Gewalt an den Felsen zu brechen, während das Wasser aus Blow Holes rundherum hoch spritzt. Ein dramatisches Schauspiel, das sich etwa zweimal pro Minute wiederholt, aber nie langweilig wird.

2015
01
Nov

Fast da

Nur mehr 75 Seemeilen bis Nuku Hiva, wir sollten morgen Vormittag ankommen.

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